In der kommenden Saison wächst der MotoGP-Kalender mit dem neuen Grand Prix in Thailand auf 19 Rennen an, 2019 sollte mit dem Finnland-GP das nächste Rennen folgen. Nun gibt es aber Anzeichen, dass der dort im Bau befindliche KymiRing nicht rechtzeitig oder vielleicht sogar gar nie fertiggestellt wird.

Ursprünglich sollte das Rennen bereits 2018 in den MotoGP-Kalender aufgenommen werden, aufgrund der strengen finnischen Winter kam es aber zu Verzögerungen beim Bau, war zu hören. Tatsächlich dürfte es sich aber eher um Probleme finanzieller Natur handeln. Das Projekt KymiRing ist mit geplanten 25 Millionen Euro zwar vergleichsweise günstig, allerdings soll ein Drittel davon aus privaten Quellen kommen. Und genau diese scheinen zu fehlen.

Sieben Millionen sicherte der finnische Staat bereits zu. Weitere 3,5 Millionen sollen aus staatlichen Mitteln folgen, allerdings nur wenn das geplante Privatvermögen aufgetrieben wird. Gleiches gilt für eine Million Euro seitens der nahegelegenen Stadt Kouvola. Auf der Suche nach privaten Geldgebern kam nun der Aufsichtsratsvorsitzende des KymiRing, Kari O. Sohlberg, auf den finnischen Motorsport-Gönner Antti Aarnio-Wihuri zu.

Privater Investor zeigt kein Interesse an KymiRing

Wihuri finanzierte 1974 bereits einen Formel-1-Einsatz für den finnischen Piloten Leo Kinnunen und war auch ein Förderer von Valtteri Bottas. An einer Unterstützung des KymiRing zeigt Wihuri aber kein Interesse. "Ich kann mir nicht vorstellen, dass das Projekt wie geplant funktionieren wird. Es habe es deshalb nicht als sinnvoll angesehen, mich mit Herrn Sohlberg zu treffen und werde auch nicht in den KymiRing investieren", erklärte Wihuri gegenüber der finnischen Tageszeitung 'Ilta-Sanomat'.

Die Gründe für Wihuris Zweifel an dem Projekt sollen mit der Lage des KymiRing zu tun haben. Die Strecke liegt über anderthalb Autostunden nordöstlich der finnischen Hauptstadt Helsinki. Die einzig größere Stadt in der unmittelbaren Umgebung ist Kouvola mit 85.000 Einwohnern. Das vor allem für seine Wintersportanlagen bekannte Lahti mit 120.000 Einwohnern liegt 45 Autominuten entfernt. Experten befürchten daher, dass sich nur wenige Fans an die abgelegene Strecke verirren würden, die Anlage daher nicht profitabel geführt werden könnte.

Sollte es den Verantwortlichen des KymiRing tatsächlich nicht gelingen, private Investoren aufzutreiben, droht der MotoGP erneut ein geplatzes Projekt. Nicht das erste in den vergangenen Jahren: Erst vor Kurzem kam das endgültige Aus für den Circuit of Wales, der Großbritannien-GP wird deshalb auch zukünftig entweder in Donington Park oder Silverstone stattfinden. Bereits 2009 sollte ein Grand Prix von Ungarn am Balatonring stattfinden. Die Strecke wurde aber ebenfalls nie fertiggestellt, 2010 sprang schließlich das Motorland Aragon in die Presche.