Was war das für ein wichtiger Sieg für Marc Marquez im Grand Prix von Australien! Nicht nur, dass er eine Woche nach der Niederlage gegen Andrea Dovizioso in der letzten Kurve von Motegi dem Ducatisto wieder den Wind aus den Segeln nahm. Da Dovizioso im MotoGP-Rennen auf Phillip Island nur auf Rang elf ins Ziel kam, verdreifachte Marquez seinen Vorsprung in der Weltmeisterschaft auf 33 Punkte.

Der Abstand zwischen Marquez und Dovizioso ist somit vor den letzten beiden Rennen in Sepang und Valencia so groß wie noch nie zuvor in dieser Saison. Bislang waren das 21 Punkte, die Marquez nach dem Flag-to-Flag-Chaos von Brünn in Front lag. Doviziosos größter Polster waren 16 Zähler nach dem Siegesdoppelpack in Mugello und Barcelona.

Der größte Vorsprung der gesamten Saison also für Marquez - und das mit nur noch zwei zu fahrenden Rennen. Da wird sogar das Vollgastier auf der Repsol Honda ganz zahm: "Ich habe jetzt einen ziemlich großen Vorsprung in der Weltmeisterschaft. Das ermöglicht es mir jetzt einmal, etwas durchzuatmen und meine Optionen abzuwiegen."

Marquez will vor allem seine Methode, das Limit über Stürze zu finden, im Saisonfinale überdenken. Er hält in der Wertung der Fahrer mit den meisten Abflügen bei 24, liegt damit nur knapp hinter Spitzenreiter Sam Lowes, der auf 26 Crashes kommt. Zwar passierten von Marquez' Stürzen nur zwei im Rennen - bei den Grands Prix von Argentinien und Frankreich - eine große Gefahr stellen sie allemal da. Denn eine Verletzung ist schnell passiert und könnte es Dovizioso so doch noch ermöglichen, Marquez abzufangen. "Ich habe in dieser Saison unglaublich viel riskiert und bin sehr oft gestürzt. Jetzt gilt es, nicht zu aggressiv zu sein und den Vorsprung gut zu verwalten", weiß der WM-Leader selbst.

Dovizioso hofft auf Gegner und Wetter

Rivale Dovizioso hingegen bleibt nur mehr die Möglichkeit, in den letzten beiden Saisonrennen auf Attacke umzuschalten. Er gibt Durchhalteparolen an sein Ducati-Team aus: "Wir haben auf Phillip Island eindeutig zu viele Punkte verloren. Natürlich bin ich jetzt 33 Zähler hinten, aber es sind auch noch 50 zu vergeben. Wir müssen uns vor Augen halten, war in diesem Jahr schon alles erreicht haben. Mit genau dieser positiven Einstellung müssen wir jetzt nach Sepang gehen und dort das Maximum herausholen."

Szenen wie diese könnten Dovizioso im Titelkampf helfen, Foto: HRC
Szenen wie diese könnten Dovizioso im Titelkampf helfen, Foto: HRC

Hoffnung bereitet Dovizioso noch die Art und Weise, wie auf Phillip Island im Spitzenfeld gefahren wurde. Derart hartes Racing mit so vielen Kontakten hatte man in der MotoGP bislang noch nicht erlebt. "Da weiß man nie, was noch passiert", spekuliert er mit einer möglichen Nullnummer von Marquez in Sepang oder Valencia. "Auch das Wetter kann in unserem Sport alles auf den Kopf stellen. Das ist mein Glück." Für den Rennsonntag in Sepang wird aktuell eine Niederschlagswahrscheinlichkeit von 70 Prozent prognostiziert.