Es wäre die größte MotoGP-Transferbombe der letzten Jahre: Marc Marquez 2019 als großer Star bei KTM, dem jüngsten Hersteller der Königsklasse. Aktuell handelt es sich freilich nur um Gerüchte. Für die kommende Saison hat Marquez noch einen Vertrag bei Repsol Honda, mögliche Verhandlungen mit anderen Teams oder Werken werden also wohl erst im Sommer 2018 stattfinden.

Marc Marquez' ultimative Krönung mit KTM?

Völlig unwahrscheinlich ist ein derartiger Transfer allerdings nicht. Im kommenden Jahr laufen die Verträge aller wichtigen Piloten in der MotoGP aus, am Fahrermarkt ist also jede Menge Bewegung zu erwarten. Und wenn Marc Marquez schon nach der Saison 2017 vierfacher MotoGP-Weltmeister auf Honda, 2018 vielleicht auf Kurs Richtung Titel Nummer 5 dort ist, kann man durchaus davon ausgehen, dass der dann 25-Jährige eine neue Herausforderung sucht. Schließlich gilt es als ultimativer Ritterschlag, in der Königsklasse auf zwei Fabrikaten Weltmeister zu werden. Gelungen ist das bislang nur Casey Stoner (Ducati und Honda), Valentino Rossi (Honda und Yamaha), Eddie Lawson (Yamaha und Honda), Giacomo Agostini (MV Agusta und Yamaha) und Geoff Duke (Norton und Gilera).

Will Marquez ein derartiges Double erreichen, wäre KTM wohl tatsächlich die erste Adresse für ihn. Bei Yamaha wird Valentino Rossi wohl entweder als Pilot oder in einer anderen Funktion weiterhin eine Schlüsselperson sein. Die beiden Erzrivalen als Arbeitskollegen? Das wird sich die Führungsebene rund um Lin Jarvis wohl nicht antun, außerdem wäre das Problem mit Marquez' Privatsponsor Red Bull und Yamaha-Geldgeber Monster Energy kaum zu lösen. Bei Ducati ist Jorge Lorenzo vermutlich gesetzt und einen Andrea Dovizioso in der aktuellen Form vor die Tür zu setzen, wirkt ebenfalls wenig sinnvoll. Außerdem darf man bezweifeln, dass Ducati neben dem hochdotierten Vertrag Lorenzos auch noch Marquez finanzieren kann. Bei Suzuki und Aprilia geht es sportlich momentan eher rückwärts beziehungsweise kaum voran - unwahrscheinlich, dass ein solches Paket für Marquez einen Reiz darstellt.

Marc Marquez auf KTM - das gab es schon einmal, Foto: Repsol Media
Marc Marquez auf KTM - das gab es schon einmal, Foto: Repsol Media

Somit bleibt nur KTM. Dort wären die Voraussetzungen ideal. Zum einen haben Marquez und der österreichische Hersteller bereits eine gemeinsame Vergangenheit, bestritt der Spanier doch seine ersten beiden Saisons in der 125ccm-Weltmeisterschaft auf KTM. Außerdem ist Marquez' Privatsponsor Red Bull auch Namens- sowie Geldgeber im Werksteam der Österreicher und würde wohl nicht davor zurückschrecken, für einen Transfer des MotoGP-Superstars richtig tief in die Tasche zu greifen. Und nicht zuletzt zeigt die Leistungskurve bei KTM seit den ersten Rennen in diesem Jahr steil nach oben. Gut möglich, dass man schon 2018 nicht mehr allzu weit von Honda, Yamaha oder Ducati entfernt ist.

Marc Marquez bei KTM? Pol Espargaro gefällt das

Käme der KTM-Marquez-Deal tatsächlich zu Stande, würde er sich die orange Garage wohl mit Pol Espargaro teilen, der seinen aktuellen Teamkollegen Bradley Smith klar im Griff hat und sehr ansprechende Leistungen auf der RC16 zeigt. Espargaro könnte sich einen Stallgefährten Marc Marquez sehr gut vorstellen. "Ich weiß darüber nichts, aber mir würde es wirklich gefallen, Marc als Teamkollegen zu haben", erklärt er im Gespräch mit 'Marca'. "Vor allem, weil es bedeuten würde, dass das Motorrad sehr gut funktioniert. Denn wenn das Bike nicht schnell ist, würde Marc den Wechsel von Honda zu KTM wohl nicht machen. Bevor Marc in unser Team kommt, muss sich also sicher noch einiges tun. Wir müssen uns noch deutlich steigern."

Des weiteren sieht Espargaro eine Verpflichtung Marquez auch für seine eigene Karriere durchaus positiv: "Er ist ein großartiger Fahrer, unglaublich schnell und mit einer Menge Talent ausgestattet. Marc wäre eine super Verstärkung für KTM als Hersteller und für mich als Fahrer. Er wäre ein Teamkollege, der mir mit seinen Leistungen richtig Feuer unter dem Hintern machen würde. Das wäre auf jeden Fall interessant."