Jorge Lorenzo ist nach dem Großbritannien GP rundum zufrieden: Mit sich, mit dem Ergebnis und auch mit der Ducati Desmosedici. Kein Wunder, denn die Ducati hat sich von der zickigen Primadonna in ein echtes Siegermotorrad verwandelt. Lorenzos Teamkollege Andrea Dovizioso führt damit sogar die WM an. Ist die Desmosedici damit jetzt sogar das stärkste Bike im Feld?

Ist die Ducati das beste Bike im Feld?

Die Chancen, dass die sonst so zickige Ducati mittlerweile das Bike mit der besten Balance im gesamten MotoGP-Feld ist, stehen relativ hoch. Zumindest wenn man sich Dovizioso ansieht, der in Silverstone seinen mittlerweile vierten Saisonsieg einfuhr und die WM aktuell mit 183 Punkten anführt. Ist die Ducati nun das bestbalancierte Bike im Feld? "Seit Italien ist unsere Balance auf jeden Fall sehr gut", findet WM-Leader Dovizioso, der seit diesem Rennen alle seiner vier Saisonsiege feiern konnte.

"Auch wenn wir es in Assen nicht aufs Podium geschafft haben, waren wir am Ende des Rennens die Schnellsten, bevor es angefangen hat zu regnen", erinnert der Italiener. Damit scheint die Lage für Dovizioso klar zu sein, für ihn ist die Ducati zumindest aktuell das Bike mit der besten Balance. Dieser Vorteil für die Roten setzt sich Dovis Meinung nach aus der Kombination aus den Michelin-Pneus sowie dem aktuellen Regelwerk der Königsklasse zusammen.

Lorenzo: Mein bestes Rennen war Silverstone

Gibt es diesen Vorteil, so scheint er auch Lorenzo zu helfen, sich in seiner ersten Saison als Ducati-Pilot stetig zu verbessern. Bis zum Großbritannien GP fand der Spanier seine Leistungen im Österreich GP Anfang August am stärksten. Damit würde er einen vierten Platz dort über die Podiumsplatzierung in Jerez zu Saisonbeginn stellen. Mit seiner Leistung in Silverstone ist der ehemalige Weltmeister jetzt jedoch noch zufriedener als mit allen anderen Rennen. "Erst war Österreich mein bestes Rennen, aber jetzt ist es das Rennen in Silverstone", erklärt Lorenzo. "Ich habe mich im Vergleich zum Österreich GP verbessert. Ich habe mich zwar um eine Position verschlechtert, aber bin drei Sekunden besser geworden."

Lorenzo profitiert sicher von der verbesserten Desmosedici, die seinen Teamkollegen sogar an die Spitze der WM gebracht hat. Mit seiner flüssigen Art zu fahren kann Lorenzo das auch gut gebrauchen. Mit der als unfahrbar geltenden Ducati aus Vorjahren hätte der Spanier wohl seine liebe Mühe gehabt. Seinen Yamaha-Fahrstil konnte der Spanier trotzdem nicht identisch auf die Ducati übertragen. Um eine stückweite Veränderung und Anpassung kommt er nicht herum.

Konkret heißt die Veränderung des Fahrstils, das Lorenzo anders ans Gas gehen muss. "Ich musste mich umgewöhnen, um weniger Spinning zu haben und die Reifen länger zu schonen", sagt der Ducati-Pilot. "Sobald wir Grip am Hinterrad verlieren, wird das Motorrad wieder zu aggressiv." An diesen Problemen arbeiten die Ingenieure in Borgo Panigale bereits, aber für den Moment bleibt Lorenzo nichts anderes übrig, als sich auf dieses Hindernis einzustellen. Und das hat er in Silverstone seiner Meinung nach geschafft. "Ich habe jetzt verstanden, wie man mit dem Bike umgehen muss. Das wird mir auf den nächsten Strecken sicher helfen", ist er sich sicher.

Hoffnung auf Sieg in Misano

Besonders für den kommenden GP in Misano hat Lorenzo hohe Erwartungen. Einen Sieg könnte er sich durchaus vorstellen. "Es kann passieren, dass ich in diesem Jahr noch gewinne. In Misano habe ich eine gute Chance darauf", glaubt Lorenzo. Einfach wird es nicht, vor allem mit der Konkurrenz im Nacken. Der Ducati-Pilot glaubt an die Stärke Hondas an der italienischen Adria, auch wenn sie zuletzt mit Marquez' Motorschaden keine Meisterleistung zeigten. "Aber ich denke, wenn nichts schief läuft, könnten wir in Misano um den Sieg kämpfen." Offensichtlich haben die jüngsten Rennen Lorenzo einen ordentlichen Aufwind verpasst.