Glück und Trauer können sehr eng beieinander liegen. Das durfte das KTM-Team beim Heimrennen in Spielberg selbst erfahren. Drei Fahrer schickte der österreichische Hersteller ins Rennen, Pol Espargaro und Bradley Smith als Stammfahrer, Testfahrer Mika Kallio bekam eine Wildcard. Zum Glück für KTM, denn Kallio rettete sein Team vor einem sonst ziemlich ernüchternden Heimrennen. Espargaro beendete das Rennen mit einem technischen Defekt in der zweiten Runde, Smith wurde nur 18.

KTM: Kallio rettet Heimrennen

Ohne Mika Kallio wäre die Ausbeute beim Österreich GP für KTM sehr schmal gewesen. Beim einzigen Heimrennen der Saison will der MotoGP-Neuzugang natürlich zeigen, was er kann. Dieses Glück blieb jedoch nur Kallio vorbehalten, denn seine Kollegen Espargaro und Smith hatten mit Problemen zu kämpfen. Der Finne schaffte es jedoch in die Top-10 und sammelte fleißig Punkte für das Team, das nun auf insgesamt 29 WM-Zähler aus elf Rennen blicken kann.

Doch wie kam es zu Kallios starker Leistung? "Wir haben heute keine Fehler gemacht ", stellt der Finne fest. "Egal, ob Mechaniker oder Ingenieur, mein Team hat alles unter Kontrolle gehabt ", lobt Kallio die Arbeit in der Box. Aber er selbst war natürlich ein ebenso wichtiger Teil der zweiten Top-10-Platzierung einer KTM in Folge. "Während des Rennens habe ich einige Positionen gut gemacht, vor allem am Start und in den ersten Runden." Kallio war von Platz 18 ins Rennen gestartet. Damit lag er zwei Plätze hinter Espargaro und vier Plätze vor Smith.

Die Pace des Testfahrers war viel besser als die der Fahrer vor ihm im Feld. Eine Spazierfahrt war es zwar nicht, aber genau das war auch von vorn hinein der Plan. "Mein Team hat mir vor dem Rennen gesagt, dass es keinen Plan gibt. Ich sollte einfach das Gas aufmachen und nach dem Zielstrich wieder schließen ", erklärt Kallio pragmatisch. Dem Finnen glückte dieser Plan, seine Kollegen hatten weniger Glück.

Probleme für KTM-Stammfahrer

Pol Espargaro, DNF: Die Schwierigkeiten für Espargaro begannen schon, bevor das Rennen überhaupt richtig losging. Schon auf dem Weg in die Startaufstellung kämpfte der Spanier mit Problemen an der Front-Disk. Das Team konnte im Grid den Fehler zwar beheben, Espargaro aber keine Testrunde mehr mit dem bearbeiteten Bike fahren. Das sollte im Nachhinein sein größtes Problem werden. "Das war schon mal das erste Problem, was alle nervös gemacht hat", lacht Espargaro im Nachhinein.

Auch die Kollision mit einem Konkurrenten beim Start half Espargaro nicht wirklich weiter, allerdings beeinträchtigte es den Spanier auch nicht weiter. "Ich weiß nicht, wer es war", gibt Espargaro zu. "Es war aber nicht so schlimm, ich konnte weiterfahren, auch wenn ich Schmerzen in den Finger hatte und immer noch habe." Das Problem, welches den KTM-Piloten letztendlich nach zwei Runden aus dem Rennen warf, war jedoch ein anderes.

Nachdem das Team in der Startaufstellung die Front-Disk der KTM gewechselt hatte und die Vorderradbremse keine Vibrationen mehr zeigte, streikte nun Espargaro Hinterradbremse. "Wenn wir nicht das Problem mit der Frontbremse gehabt hätten, dann hätte ich die Hinterradbremse viel auf der ersten Runde zum Grid benutzen können. Dann hätten wir sie verbessern können. Aber dadurch konnte ich keine schnelle Runde aus den Pits raus fahren und so haben wir das Problem mit der Hinterradbremse nicht bemerkt. Ich hatte viel Pech heute", fasst Espargaro seinen Tag knapp zusammen.

Bradley Smith, Platz 18: Ähnlich unglücklich verlief auch das Rennen von Espargaros Teamkollegen Smith. Der Brite sah zwar im Vergleich zu ihm die Zielflagge, landete aber nur auf dem 18. Rang und konnte damit keine Punkte für sein Team einfahren. Seine Probleme im Rennen nach einem relativ guten Warm-Up zu benennen, fällt ihm allerdings schwer. "Es ist zu 100 Prozent nicht das Ergebnis, welches ich heute gerne eingefahren hätte und ich weiß nicht mal genau, wie es dazu gekommen ist", grübelt Smith.

"Ich konnte einfach nicht mehr in denselben Rhythmus kommen wie vorher", führt Smith weiter aus. Zunächst konnte er Cal Crutchlow auf der LCR-Honda und auch Pramac-Ducati-Pilot Scott Redding hinter sich halten, für lange ging das aber nicht gut. "Ich habe darauf gewartet, dass die beiden zurückfallen, aber am Ende war ich es, der zurückgefallen ist", erklärt Smith frustriert.

Ein möglicher Grund für die Probleme des KTM-Piloten könnten die Temperaturen gewesen sein. Vergleichbare Temperaturen wie zu Rennzeit gab es am ganzen Österreich-Wochenende nicht, weshalb die Reifen anders auf dem Asphalt funktionierten. "Aber eigentlich hatte ich keine Probleme mit dem Reifenabbau", grübelt Smith weiter. Einzige Lösung: Zurück in die Box, zum Daten analysieren. Schließlich hat Teamkollege Kallio bewiesen, was man mit der KTM erreichen kann.