Die MotoGP ist in dieser Saison so unberechenbar wie nie zuvor. Überraschungen sind an der Tagesordnung, Voraussagen schwierig. Manche Strecken bringen aber auch in diesem Jahr Favoritensiege, Marc Marquez gewann etwa seine beiden Paraderennen in Austin und am Sachsenring. So dominant wie Marquez in den letzten Jahren in diesen zwei Grands Prix war, so überlegen trat Ducati 2016 beim Comeback des Österreich-GP auf: Pole Position, schnellste Rennrunde, Doppelsieg.
Geht es nach Ex-MotoGP-Pilot und ServusTV-Experte Alex Hofmann, wird sich daran nichts ändern. "Spielberg ist und bleibt Ducati-Land", stellt er in einer Kolumne auf der Website von 'Projekt Spielberg' klar. "Es ist eine Powerstrecke, auf der sich die bärenstarke Desmosedici GP einfach wohl fühlt. Der Doppelsieg von Andrea Iannone und Andrea Dovizioso 2016 war kein Zufall. Die Roten aus Bologna bleiben Favoriten, allerdings wird es für den italienischen Rennstall rund um Teamchef Gigi Dall'Igna in diesem Jahr viel schwerer. Die Winglets-Ära ist vorbei, die neuen aerodynamischen Feinheiten wirken gefühlt nicht mehr so effizient."
Wer aber könnte Ducati herausfordern? Im Vorjahr war Yamaha zweite Kraft in Spielberg, belegte im Rennen durch Jorge Lorenzo und Valentino Rossi die Ränge drei und vier hinter dem Ducati-Duo Iannone/Dovizioso. Die Werks-Hondas mit Marc Marquez und Dani Pedrosa kamen nur auf die Plätze fünf und sieben, verloren rund zwölf beziehungsweise 17 Sekunden. Dennoch traut ihnen Hofmann 2017 viel zu: "Vor allem Marc Marquez ist in seiner momentanen Form sehr gefährlich. Sein Bike wirkt besser aufgestellt, der Weltmeister fühlt sich wohl und kann, wie er in Brünn erklärt hat, wieder ans Limit gehen. Da sollte sich die Konkurrenz warm anziehen, wenn Marc bislang nicht am Limit gefahren ist. Teamkollege Dani Pedrosa ist gut drauf, aber im teaminternen Vergleich stehen die Chancen 70:30, dass Marc in Österreich vor Dani liegt."
Rossi und Vinales Siegeskandidaten
Und was ist mit Yamaha? "Sowohl Valentino Rossi als auch Maverick Vinales sollte man in Österreich auf der Siegerliste haben", sieht Hofmann drei Hersteller mit der Chance auf Platz eins am Red Bull Ring. "Ich persönlich glaube, dass die Strecke dem Fahrstil von Maverick mehr entgegenkommt. Die beiden liegen bei der Performance aber so nah beisammen, dass Kleinigkeiten den Ausschlag geben können. Zum Beispiel wer mit dem richtigen Fuß zuerst aufgestanden ist."
Dovizioso, Lorenzo, Rossi, Vinales, Marquez, Pedrosa - sie alle könnten also am Sonntag laut Alex Hofmann ganz oben am Podium stehen. Aber auf wen setzt der Mann, der im Vorjahr mit Andrea Iannone die goldrichtige Einschätzung hatte? "Mein Tipp für 2017 heißt: Andrea Dovizioso, aber so sicher wie 2016 bin ich mir dieses Mal nicht."
diese MotoGP Nachricht