Ärgerlich ist, wenn man im MotoGP-Qualifying den Einzug in Q2 verpasst. Noch ärgerlicher ist es, wenn dieses Ausscheiden auch noch einem Missgeschick geschuldet ist. So geschehen am Samstag in Brünn bei Jonas Folger.

Zum erst dritten Mal in dieser Saison scheiterte der deutsche MotoGP-Rookie bereits im ersten Quali-Abschnitt. 0,086 Sekunden gaben letztlich den Ausschlag gegenüber Alvaro Bautista. Kurios waren aber die Umstände des Scheiterns, wie Folger erklärt: "Laut meiner Anzeige über dem Lenker hatte ich noch fünf Sekunden Zeit, als ich über Start/Ziel gefahren bin. Ich dachte also, ich hätte noch eine Runde und habe eine 1:56,2 erzielt. Das hätte locker für Q2 gereicht."

Doch als Folger seine Box ansteuerte, bemerkte er, dass ihm seine Rundenzeit gestrichen worden war. Denn bei seiner Überfahrt von Start/Ziel war er bereits abgewinkt worden, ohne es zu bemerken. "Ich habe nur auf mein eigenes Dashboard vertraut und nicht auf die offizielle Anzeige geschaut."

Unterschiedliche Anzeigen

Über der Start/Ziel-Durchfahrt wird den Fahrern - von den Streckenbetreibern - ebenfalls ein Countdown mit der verbleibenden Zeit angezeigt. Ein Blick dorthin hätte Folger aber auch nicht vor seinem Missgeschick bewahrt, wie Bradley Smith erklärt: "Als ich auf meine letzte schnelle Runde auf die Gerade einbog, zeigte die große Anzeige noch zwei Minuten und einige Sekunden an. Ich war mir also sicher, dass ich noch zwei Versuche hatte."

Doch auch Smith wurde in unmittelbarer Nähe von Folger plötzlich per karierter Flagge gestoppt - denn laut offizieller Zeitnahme stand die Uhr bereits auf null. Auf eine Anzeige auf dem eigenen Dashboard über dem Lenker verzichtet Smith. Im Gegensatz zu Folger, dessen Countdown zu Beginn der Session von seiner Crew eingestellt wird. "Es kann schon einmal passieren, dass man sich da um fünf Sekunden irrt", nahm er sein Team in Schutz. Womöglich orientierten sich Folgers Mechaniker ja auch nur an der nicht ganz korrekten Anzeige über Start/Ziel. "Am Ende zählt das Timing der Dorna, denn nur das ist offiziell", stellte Smith klar.

Folger zieht Baz unabsichtlich vor sich

Dass Folger überhaupt in Q1 ran musste, war ebenfalls etwas unglücklichen Umständen geschuldet. Kurz vor Schluss des dritten Trainings lag er noch auf dem zehnten Rang - genug für einen direkten Q2-Einzug. Doch dann drehte er gegen Ende noch einmal auf und zog somit Loris Baz in seinem Windschatten im Klassement noch vor sich. Denn der Franzose war um 0,091 Sekunden schneller gewesen und hatte Folger dadurch auf den elften Platz verdrängt.

"Manchmal muss man eben auch Gas geben, obwohl man einen Gegner hinter sich hängen hat", erklärt Folger. Trotz Startplatz 14 lässt er sich für den Rennsonntag aber nicht entmutigen: "Ein Platz in den Top-8 ist das Ziel. Ich muss dazu aber viele Fahrer überholen. Einfach wird es nicht."