Von P1 auf P16 in nur fünf Tagen. Am vergangenen Sonntag jubelte Valentino Rossi in Assen noch vom obersten Treppchen, an diesem Freitag muss man in der Zeitenliste der ersten beiden Trainings schon das untere Drittel anvisieren, um den Superstar der MotoGP zu finden. Platz 16 in der trockenen Session am Vormittag und Rang 15 im Nassen am Nachmittag ergeben P16 in der kombinierten Zeitenliste, über neun Zehntelsekunden fehlen Rossi auf die Tagesbestzeit von WM-Leader Andrea Dovizioso.

An diesem sogar für ihn schlechten Trainings-Freitag - Rossi ist ja dafür bekannt, oft erst am Sonntag richtig aufzudrehen - hatte 'Il Dottore' sichtlich zu knabbern: "Es war ein sehr harter Tag, echt frustrierend. Die Balance des Motorrads stimmt überhaupt nicht. Wir haben viel versucht, uns aber nicht wirklich verbessert. Die Lücke zur Spitze ist sehr groß, unsere Position ziemlich schlecht. Ich hatte bei allen Verhältnissen Probleme und bin richtig langsam." Rossis Probleme sind dieses Mal aber anderer Natur, als in dieser Saison etwa in Jerez oder Barcelona, wo er ebenfalls ganz schwierige Wochenenden erlebte. Bei den beiden Rennen in Spanien war es nämlich mangelnder Grip auf der Strecke, der ihm das Leben schwer machte.

Von mangelndem Grip kann am dieses Jahr neu asphaltierten Sachsenring aber keine Rede sein. "Der Asphalt ist gut, er ist nicht das Problem. Wir sind das Problem", sucht Rossi nicht nach Ausreden. Stattdessen spricht er deutlich über seine Schwierigkeiten:

Rossis Probleme im Trockenen

Das Sachsenring-Wochenende begann für Rossi schon denkbar schlecht. Bereits nach 20 Minuten in FP1 rollte er mit seiner Yamaha M1 am Streckenrand aus. Ein kleineres technisches Problem hatte die Maschine lahmgelegt und Rossi musste per Scooter an die Box zurückkehren. Besonders bitter: Hierbei handelte es sich um die Maschine mit dem neuen Rahmen, den Rossi bevorzugt. Da der Bau dieser Elemente eine gewisse Zeit in Anspruch nimmt, haben sowohl er als auch Teamkollege Maverick Vinales davon aktuell nur ein Stück zur Verfügung.

Mit seiner Pace vor und nach dem Defekt war Rossi grundsätzlich zufrieden. "Das war nicht so schlecht, vor allem mit dem Medium-Reifen, den wir im Rennen fahren wollen", stellte er fest. Aufgrund der Aussicht, dass es in FP2 und FP3 regnen könnte, starteten in der Schlussphase des ersten Trainings aber alle Piloten in eine Zeitenjagd, in der Rossi völlig auf der Strecke blieb, wie Rang 16 am Ende von FP1 beweist. "In meiner Time-Attack hatte ich mit den weicheren Reifen überhaupt kein Gefühl für die Front, war sogar langsamer als mit der härteren Mischung. Sobald ich pushen wollte, habe ich die Front verloren. Das war echt furchteinflößend. Die Top-Ten wären für einen möglichen Einzug in Q2 wichtig gewesen, aber ich hatte keine Chance darauf", gab ein sichtlich geknickter Rossi zu Protokoll.

Rossis Probleme im Regen

Pünktlich zum zweiten Training der MotoGP kehrte am Freitag der Regen an den Sachsenring zurück. Ein Hoffnungsschimmer für Rossi, der sich aber bald in Luft auflösen sollte: "Ich war im Nassen eigentlich recht optimistisch, den im Vorjahr war ich bei diesen Verhältnissen hier ja auch stark. Mit dem neuen Asphalt haben wir aber auch auf nasser Strecke große Probleme, meine Situation ist da sogar noch schlechter als im Trockenen." Auch die Tatsache, dass Rossi in FP2 wieder auf seinen neuen Rahmen setzen konnte, änderte daran nichts. "Ich habe ihn ausprobiert, hatte damit aber kein gutes Gefühl. Vor allem in Sektor 3 bin ich viel zu langsam, kann einfach nicht pushen", gab sich Rossi ratlos.