"Wir müssen hier gewinnen. Wir können mit zweiten Plätzen nicht mehr zufrieden sein", stellte Maverick Vinales vor dem Rennwochenende in Assen klar. Nur noch sieben WM-Punkte hat er Vorsprung auf seinen ersten Verfolger Andrea Dovizioso, der zuletzt zweimal in Folge siegen konnte. Auch Weltmeister Marc Marquez liegt wieder in Schlagdistanz von 23 Punkten.

"Ich rechne hier mit beiden. Dovi war im vergangenen Jahr hier schnell, auch Marc, der zudem kommende Woche auf dem Sachsenring erneut stark sein wird. Wir müssen also versuchen, wieder so stark wie in den ersten beiden Rennen auftreten", ist sich Vinales sicher.

Neues Chassis soll helfen

Mit Platz zehn gab es in Barcelona zuletzt einen Rückschlag und für Yamahas Werksteam das schlechteste Ergebnis seit dem Doppel-Ausfall im Vorjahr in Motegi. In Barcelona kam die M1 nicht auf Touren - es fehlte an Grip. Beim Test in den Tagen danach durften Vinales und Teamkollege Valentino Rossi ein neues Chassis ausprobieren, das auch in Assen zum Einsatz kommen könnte.

"Ja, wir werden es auch hier einsetzen im Training. Ich habe mich damit in Barcelona gut, schnell und konstant gefühlt. In den Bremszonen lief es besser und damit konnten wir mehr Tempo in die Kurven mitnehmen - das ist auch in Assen wichtig", erklärte Vinales.

Es sei aber noch lange nicht beschlossene Sache, dass es auch am Rennsonntag zum Einsatz kommt, stellte Rossi klar: "Der erste Eindruck in Barcelona war zwar gut, aber Assen ist eine komplett andere Strecke - vom Gripniveau und der Art der Kurven. Wir müssen abwarten, ob es uns mit diesem Chassis hier tatsächlich leichter fällt."

Das für 2017 entwickelte - und nun bereits "alte" - Chassis könnte also noch vor Saisonhalbzeit eingemottet werden. Honda hat einen derart radikalen Schritt bereits vor zwei Jahren gewagt, als Marc Marquez in den ersten Saisonrennen zu häufig gestürzt war.

Rossi klärt auf

Rossi klärte vor dem Rennen in Assen über die Probleme mit dem aktuellen Chassis auf: "Für 2017 hatten unsere Ingenieure vor allem eines im Sinn: Die Reifen länger am Leben zu halten, denn das war unser Hauptproblem in der zweiten Saisonhälfte des vergangenen Jahres."

"Das hat in den diesjährigen Rennen ein paar mal funktioniert, manchmal aber überhaupt nicht", so Rossi. "Das Motorrad neigt jetzt mehr zum Untersteuern, weshalb wir es schwerer um die Kurven bekommen. Vermutlich ist das auch der Grund, warum unser Reifenverschleiß in diesem Jahr auf einigen Strecken deutlich schlimmer ist als im Vorjahr."

Noch steht Yamaha in allen drei WM-Wertungen an erster Stelle, doch die kommenden beiden Rennen in Assen und auf dem Sachsenring können das Blatt schon wieder wenden. Ob das neue Chassis dabei hilft? "Vielleicht hier, vielleicht auf anderen Strecken. Leider kann man das in diesem Jahr nur ganz schwer abschätzen", weiß Rossi.