Packt die harten Bandagen aus! In Brünn ging es am Samstag ordentlich zur Sache. Schon in den Trainings der MotoGP kam es zu direkten Körperkontakten, das Ende des Qualifyings glich dann sogar fast der Schlussrunde eines Rennens. Die Szenen des Tages im Überblick:

Barbera vs. Pedrosa

Hector Barbera ist schon seit seiner Zeit als 250cc-Pilot als harter Knochen und kompromissloser Angreifer bekannt. Im dritten Training in Brünn überspannte er den Bogen aber wieder einmal. Gegen Ende der Session berührte er schon in den Kurven 11 und 12 Dani Pedrosa, nur um sich in Turn 13 mit Berührung innen vorbei zu drücken. Ein Kavaliersdelikt, wenn er auf einer schnellen Runde gewesen wäre. Doch Barbera steuerte unmittelbar danach die Box an. Sein Gegner war sichtlich genervt von dieser unnötigen Aktion: "Er fährt wie ein Idiot. So etwas macht er andauernd", sagte Pedrosa am Nachmittag in Brünn.

Beinahe-Kollision in der Boxengasse

Für Valentino Rossi hätte das Qualifying beinahe in einer Kollision in der Boxengasse geendet. Zu Beginn des zweiten Stints übersah Maverick Vinales bei seiner Ausfahrt aus der Box die von hinten heranfahrende Yamaha Rossis und kam dem blauen Gefährt gefährlich nahe. Rossi erkannte die Gefahr aber rechtzeitig und konnte mit einem wendigen Ausweichmanöver eine Kollision verhindern. "Es war kein großes Problem, aber hätte unglücklich ausgehen können. Ein Crash dort wäre ein Problem gewesen", stellt Rossi klar.

Renn-Manöver im Qualifying

Die letzten Minuten des Qualifyings hatten Renn-Charakter. Pol Espargaro, Valentino Rossi und Marc Marquez fuhren aufeinander auf und in den finalen Kurven kam es sogar zu einem Überholmanöver. Marquez war als Letzter der Dreiergruppe der Nutznießer der Situation. "Der Windschatten von Valentino hat mir sehr geholfen", gab der Polesetter offen zu. "Bis auf die kleine Aktion mit dem Überholmanöver hatte ich eine perfekte Runde."

Rossi, der seine Zeit im zweiten Stint nicht verbessern konnte, trauerte der vergebenen Chance nach: "Ich habe einfach keine freie Runde gefunden. Ich wusste nicht, dass Marquez direkt hinter mir war und plötzlich hat er meine Linie gekreuzt. Das war natürlich ein Problem für meine Rundenzeit. Aufgrund des Kampfes mit Marc und Pol konnte ich mich nicht verbessern."

Dabei ging Rossi selbst nicht zimperlich mit seinen Gegner um, wie Espargaro nach dem Qualifying erklärte: "Valentino hat mich einmal von meiner Linie gedrückt. Er hat mich überholt, musste aber weit gehen und ich verlor ebenfalls die Linie. Man sollte nicht zu sehr darüber ärgern. Wenn es gegen die Uhr geht, dann muss man mit allen Mitteln der Schnellste sein." Im Rennen wird es am Sonntag erst recht zur Sache gehen.