Einen Monat vor den ersten Testfahrten des Jahres wurden die neuen technischen Regeln der MotoGP veröffentlicht. Bei Ducati muss man aufgrund ihrer sieben Podiumsplatzierungen in der vorherigen Saison auf jegliche Zugeständnisse verzichten. Damit sind Suzuki und Aprilia die einzigen Hersteller im Feld, die von dieser Konzession profitieren können.

Neues Strafpunkt-System

Nachdem FIM-Präsident Vito Ippolito das bisherige Strafpunkt-System der MotoGP für unfair erklärte, wurden daran nun Änderungen vorgenommen. In der diesjährigen Saison ist festgesetzt, dass jeder Fahrer eine Strafe, die durch Strafpunkte zustande kommt, nur einmal abbüßen muss.

Dies soll verhindern, dass ein Fahrer eine Strafe zweimal ablegen muss. Als Beispiel dafür führen Dorna und FIM den Fall Valentino Rossi an. Der Doktor kassierte in der Saison 2015 insgesamt vier Strafpunkte, einen in Misano, sowie drei weitere in Sepang. Diese Punkte werden nach 365 Tagen automatisch vom Konto des betreffenden Fahrers getilgt.

Würde Rossi, nachdem seine Strafe aus Misano verschwunden und er damit nur noch drei Punkte auf seinem Konto hätte, erneut einen Strafpunkt kassieren, so müsste er die von ihm in Valencia bereits abgegoltene Strafe nochmals abbüßen. Um eine solche Unfairness in Zukunft zu vermeiden, tritt die neue Reglung bezüglich der Strafpunkte ab 2016 in Kraft.

Durch die neue Straf-Reglung kann Valentino Rossi nicht zweimal für dasselbe Vergehen bestraft werden, Foto: Yamaha
Durch die neue Straf-Reglung kann Valentino Rossi nicht zweimal für dasselbe Vergehen bestraft werden, Foto: Yamaha

Kompromiss beim Benzin

Für die beiden Neueinsteiger von 2015, Aprilia und Suzuki, gelten in Sachen Elektronik, Reifen und Benzin dieselben Regeln wie für ihre Konkurrenten Yamaha, Honda und Ducati. Alle Motorräder in der Startaufstellung treten 2016 mit Einheits-ECU von Magneti Marelli und Einheits-Reifen von Michelin an. Weiterhin ist es jedem Hersteller im Feld erlaubt, so viele Motorräder wie möglich in die WM zu bringen. Vorher lang das Limit bei vier Factory-Eintritten. Da die Open-Kategorie 2016 aber ohnehin nicht mehr existiert, ist diese Reglung hinfällig. Nun ist das einzige Limit, dass in einem Werksteam höchstens zwei Fahrer an den Start gehen dürfen.

Die maximale Treibstoffmenge pro Rennen ist im kommenden Jahr für alle Teams identisch. In der Saison 2015 durfte in der Open-Klasse mit 24 Litern Sprit gefahren werden, die Werksbikes mussten mit 20 Litern pro Rennen haushalten. Für die kommende Saison hat man einen Kompromiss geschaffen. Alle Fahrer gehen 2016 mit 22 Litern Benzin ins Rennen.

Suzuki genießt auch in der kommenden Saison Vorteile, Foto: Suzuki
Suzuki genießt auch in der kommenden Saison Vorteile, Foto: Suzuki

Zugeständnisse in Sachen Motor

Für alle Bikes gibt es Neuerungen in Sachen Motor. Während die Werksteams 2015 fünf Motoren pro Saison zur Verfügung hatten, wurde das Limit für die kommende Saison nun auf sieben aufgestockt. Für Suzuki und Aprilia fällt die Höchstrate der Motoren. Durften im vergangenen Jahr noch 12 Motoren eingesetzt werden, sind es in diesem Jahr nur noch neun Motoren, die die Teams benutzen und während der Saison weiterentwickeln dürfen. Bei Yamaha, Honda und Ducati bleibt der Entwicklungsstopp in der Saison weiterhin erhalten.

Um die Chance zur Motorenverbesserung während der Saison optimal zu nutzen, dürfen Suzuki und Aprilia in diesem Jahr auf jeder Strecke und zur jeder Zeit Testfahrten durchführen, sowohl mit eigens dazu angestellten Testfahrern, aber auch mit Stammfahrern aus dem MotoGP-Team. Jedem Pilot, der für sein Team Tests durchführen soll, stehen über die komplette Saison verteilt 120 Reifensätze zur Verfügung.

Aprilia darf auch während der Saison Testfahrten durchführen, Foto: Aprilia
Aprilia darf auch während der Saison Testfahrten durchführen, Foto: Aprilia

Auch im Renngeschehen gibt es Reifen-Neuerungen. Nachdem sich viele Fahrer nach ersten Testfahrten über die Pneus von Michelin beschwerten, reagiert der Reifenhersteller nun, indem er eine weichere Hinterreifen-Mischung zur Verfügung stellt. Außerdem wird in diesem Jahr auf eine geteilte Reifen-Auswahl verzichtet. Während 2015 noch ein Unterschied zwischen Open- und Factory-Kategorie bestand, können nun alle Fahrer aus demselben Sortiment Reifen wählen.

Punktesystem für Neueinsteiger bleibt gleich

An dem Punktesystem für Neueinsteiger wird sich auch 2016 nichts verändern. Für jeden dritten Platz bekommen Suzuki und Aprilia je einen Zugeständnis-Punkt. Für jeden zweiten Platz zwei Punkte und für einen Sieg drei Punkte. Sollte eines der beiden Teams im Laufe der Saison sechs dieser Punkte sammeln, wird die unlimitierte Testzeit während der Saison sofort gestrichen.

Die neun Motoren bleiben dem Team bei sechs Zugeständnis-Punkten zwar erhalten, jedoch werden diese in der Saison 2017 dann auf sieben heruntergeschraubt. Selbiges geschieht mit dem unbegrenzten Entwicklungsspielraum. Bis zum Ende der Saison darf weiter am Motor gewerkelt werden, im darauffolgenden Jahr dann nur noch außerhalb der Saison.