Am 4. Februar wird sich die GP-Kommission in Genf treffen, um über die zukünftigen Strukturen in der MotoGP zu entscheiden. FIM-Präsident Vito Ippolito hat klare Vorstellungen für die Motorradweltmeisterschaft der Zukunft und ist bereit, diese im Gespräch zu verteidigen. Nach den Geschehnissen rund um Rossi und Marquez, sowie dem Gang des Doktors vor das Internationale Sportgericht stehen einige politische Themen auf der Tagesordnung.

"Eines der ersten Dinge, die wir besprechen werden, ist natürlich bezüglich der Entscheidungsträger in der Rennleitung", erklärt der Venezolaner gegenüber GPOne.com. "Meine Vorstellung ist es, sie weiterhin nur an unmittelbaren Entscheidungen im Zusammenhang mit Verstößen entscheiden zu lassen. Beispielsweise bei einem Frühstart, überhöhter Geschwindigkeit bei Warnungen oder beim Missachten blauer Flaggen." Für andere Delikte reicht es laut Ippolito, wenn ein einzelner Richter sich der Sache annimmt. "Vielleicht wird er noch von ein paar Experten unterstützt."

Der Krieg zwischen Rossi und Marquez hat die MotoGP-Welt nachhaltig verändert, Foto: Milagro
Der Krieg zwischen Rossi und Marquez hat die MotoGP-Welt nachhaltig verändert, Foto: Milagro

Schnellere Entscheidungen

Offiziell ist in Sachen Rennleitung jedoch noch gar nichts entschieden. "Wir entwickeln das System gerade noch gemeinsam mit der IRTA, der MSMA und den Fahrern selbst weiter", erklärt Ippolito. "Das Ziel ist es, die Entscheidungen schneller fallen zu lassen und sie vor allem korrekter zu machen." An dem bisherigen Strafpunkte-System der MotoGP hat der FIM-Präsident selbst etwas auszusetzen. "Das momentane Punktesanktions-System finde ich ziemlich unfair", so der Venezolaner.

"Sehen wir uns Rossis Fall an. Wenn Valentino jetzt wieder einen Punkt kriegt, passiert ihm erst einmal nichts. Aber im September wird ihm der Punkt aus Misano gestrichen, da die Sanktionen für 365 Tage bestehen. Dann hat er aber wieder drei Strafpunkte und es ist nur ein kleiner Schritt, um wieder von ganz hinten starten zu müssen. Diese Strafe hat Valentino aber schon abgelegt", erläutert Ippolito. "Dieses System zieht einen Teufelskreis nach sich, der gestoppt werden muss."

In der Moto3 wird in Trainings- und Qualifying-Sessions viel gebummelt, Foto: Tobias Linke
In der Moto3 wird in Trainings- und Qualifying-Sessions viel gebummelt, Foto: Tobias Linke

Geld- und Zeitstrafen

Das Grundprinzip der Strafpunkte lobt der FIM-Präsident jedoch. "Die Intentionen waren gut, aber in der Realität fand es weniger erfolgreich Anwendung. Ich bin der Meinung, dass wir Strafen finden müssen, die keinen Raum für Interpretationen lassen und nur den Schuldigen treffen."

Besondere Probleme hat Ippolito mit den Fahrern in den kleineren Kategorien, die auf der Suche nach einem schnellen Hinterrad in Training- und Qualifying-Sessions gefährlich langsam um die Strecke bummeln. "Bei Delikten dieser Art ist eine Geldstrafe die beste Lösung", erklärt Ippolito. "Wenn sie 19.000 Euro Strafe zahlen müssten, würden diese Manöver deutlich zurückgehen. Vor allem in der Moto3 und Moto2, in der die Budgets der Teams begrenzt sind." Ein weiterer Vorschlag Ippolitos wäre eine zusätzliche Sekunde auf die Bestzeit des Fahrers zu rechnen, der sich eines solchen Vergehens schuldig gemacht hat. Auch eine Sanktion in der Gesamtwertung könnte sich die Kommission vorstellen.