Die vergangene MotoGP-Saison endete mit dem großen Triumph von Jorge Lorenzo. Dabei hatte das Jahr für ihn gar nicht gut begonnen. In den ersten drei Rennen schaffte er nicht einmal den Sprung auf das Podium. Ein ordentlicher Fehlstart für einen Titelanwärter, aber keine Ausnahme in der jüngeren Vergangenheit von Lorenzo. Auch ein Jahr zuvor, also 2014, verpatzte er den Saisonstart. In Katar stürzte er aus dem Rennen, in Austin legte er einen peinlichen Fehlstart hin.

War es 2015 hauptsächlich Pech, das Lorenzo die ersten Rennen vermieste, war er damals selbst schuld. "Ich war damals einfach nicht völlig austrainiert. Das hat sich in meinen Leistungen bemerkbar gemacht", weiß er rückblickend. Lorenzo hatte sich damals nach der bitteren Niederlage im Titelduell 2013 gegen Marc Marquez und zwei Operationen im Winter 2013/14 am Schlüsselbein ziemlich gehen lassen.

Dieser Sturz 2013 in Assen beeinträchtige auch Lorenzos Folgesaison, Foto: Milagro
Dieser Sturz 2013 in Assen beeinträchtige auch Lorenzos Folgesaison, Foto: Milagro

Ein Fehler, der ihm nie wieder passieren sollte. Und tatsächlich ging Lorenzo fitter denn je in die Saison 2015, die Speckröllchen des Vorjahres waren einem Sixpack gewichen. Er hatte über die Winterpause mit seinem neuen Trainer Marc Rovira extrem hart trainiert, nichts wurde dem Zufall überlassen. Eine strenge Diät förderte den Trainingserfolg Lorenzos zusätzlich. Solch eine körperliche Steigerung braucht aber eine Menge Zeit. Zeit, die der frischgebackene Weltmeister seit seinem Titelgewinn Anfang November nun kaum hat. So droht er, in alte Verhaltensmuster zurückzufallen.

"Vom Saisonende bis Weihnachten war ich ständig auf irgendwelchen Events für Yamaha oder meine Sponsoren und ich habe auch keine strenge Diät gehalten. Deshalb bin ich im Moment nicht in besonders guter Verfassung ", gestand Lorenzo nun der 'Marca'. Das sei aber kein Grund zur Beunruhigung. "Jetzt im Januar trainiere ich wieder richtig hart. Im Vorjahr habe ich das genauso gemacht, also sollte das Ergebnis ziemlich das gleiche sein." Auf den diversen Social-Media-Kanälen sieht man ihn vorerst noch beim Urlauben in Mexiko oder auf diversen Fotoshootings.

Lorenzo will 100 Prozent bis zum Karriereende geben

Lorenzo stellt aber klar, nach seinem dritten MotoGP-Titel keinesfalls den Schlendrian einkehren lassen zu wollen: "Ich werde ohne Zweifel genauso weitermachen wie bisher. So lange ich in der MotoGP fahre, werde ich auch 100 Prozent geben und das in jeder Hinsicht." Lorenzo ist sich auch bewusst, dass jeder, der aufhört sich zu verbessern, aufhört gut zu sein. "Ich muss nicht nur mein Niveau halten, sondern sogar versuchen, einen Schritt weiter zu gehen um etwas anders zu machen und nicht zu stagnieren. Nur so kann ich mich weiterentwickeln. Man muss immer versuchen, sich neu zu erfinden. Manchmal gelingt es, manchmal eben nicht", gibt sich der Titelverteidiger beinahe philosophisch.