Bittere Neuigkeiten für Stefan Bradl. Nachdem er sich vor knapp eineinhalb Wochen im Rennen von Assen das Kahnbein gebrochen hatte und sich im Anschluss sofort operieren ließ musste er sich nun am Sonntag endgültig damit abfinden, dass ein Start beim Deutschland-Grand-Prix am kommenden Wochenende nicht möglich ist. "In Absprache mit den Ärzten sind wir zu dem Entschluss gekommen, dass es keinen Sinn hat", bestätigte Bradl gegenüber Motorsport-Magazin.com.

Eine frustrierende, aber nicht wirklich überraschende Erkenntnis für den Forward-Racing-Piloten. Ein Kahnbeinbruch an der rechten Hand gehört nämlich zu den problematischsten Verletzungen, die sich ein Motorradpilot überhaupt nur zuziehen kann. Einerseits weil dieser Knochen an der Handwurzel bei jedem Brems- und Beschleunigungsmanöver stark belastet wird und nur auf den Geraden etwas Ruhe bekommt. Davon gibt es aber bekanntlicherweise am Sachsenring nicht sonderlich viele.

Hinzu kommt, dass das Kahnbein deutlich langsamer heilt als andere Knochen, weil dieser Bereich in der Hand relativ schlecht durchblutet ist. Zwar verläuft Bradls Heilung einigermaßen nach Plan, in seinem aktuellen Zustand wäre das Risiko, sich erneut und sogar schwerer zu verletzen, aber schlicht und ergreifend zu groß. Die Verletzung kommt für den Forward-Racing-Piloten nach ansprechenden Leistungen zuletzt mit dem Höhepunkt von Rang acht in Barcelona natürlich zum ungelegensten Zeitpunkt.

In Barcelona holte Bradl erstmals den Sieg in der Open-Klasse, Foto: Forward Racing
In Barcelona holte Bradl erstmals den Sieg in der Open-Klasse, Foto: Forward Racing

Bradl wird aber trotz seines Startverzichts am Sachsenring sein und dort seinen Verpflichtungen nachkommen. Wann er wieder Rennen fahren kann, lässt sich aktuell noch nicht beurteilen. Von Vorteil für ihn ist zumindest die Tatsache, dass die MotoGP nach dem Deutschland-Grand-Prix drei Wochenende rennfrei hat und erst ab 7. August in Indianapolis wieder Fahrt aufnimmt. Da könnte Bradl mit etwas Glück also wieder mit von der Partie sein.

Corti springt ein

In der Zwischenzeit übernimmt ein alter Bekannter bei Forward Racing die Open-Yamaha von Bradl. Claudio Corti, der für das Team bereits 2013 an den Start ging, ist der Ersatzpilot am Sachsenring. "Ich kann nicht verbergen, dass ich mich über eine Rückkehr in die MotoGP freue", sagte der Italiener. "Ich werde versuchen, das Vertrauen des Teams mit harter Arbeit und meiner bestmöglichen Leistung auf der Strecke zurückzuzahlen. Dieses Bike zu fahren wird eine ganz neue Herausforderung, aber ich fühle mich bereit und hoffe, dass ich ein gutes Resultat einfahren kann." Bei aller Freude über sein MotoGP-Comeback dachte Corti aber auch an den verletzten Bradl: "Ich hoffe, dass Stefan schnellstmöglich wieder zurückkommt."