Alex, Suzuki war heute im Qualifying extrem stark, Aleix Espargaro und Maverick Vinales stehen auf den ersten beiden Startplätzen. Denkst du, dass sie auch im Rennen so gut mithalten können?
Alex Hofmann: Das wird definitiv nicht funktionieren. Heute hat einfach alles perfekt zusammengepasst. Zwei unglaublich motivierte Fahrer und ein Chassis das vor allem im letzten Sektor sehr gut arbeitet. Im Rennen werden sie dann aber ihren Rhythmus nicht halten können, das kenn ich auch noch aus meiner aktiven Zeit bei Kawasaki.

Warum rechnest du mit so einem Einbruch?
Alex Hofmann: Sie werden den härteren Reifen nehmen müssen. Das kostet schon mal Zeit. So können sie auch ihre Stärken nicht wirklich ausspielen und werden auf den Geraden relativ leichte Opfer sein. Die schnelleren Fahrer werden da vorbeifahren und da wo die Suzukis später bremsen könnten und in den Kurven besser wären können sie ja auch nicht außen um die Gegner herumfahren. Das ist so ein Ablauf, der es dann leider verhindert, auf das Podium zu fahren.

Aleix Espargaro fuhr in Barcelona auf Pole, Foto: Bridgestone
Aleix Espargaro fuhr in Barcelona auf Pole, Foto: Bridgestone

Schmälert das die heutige Leistung irgendwie?
Alex Hofmann: Es war trotzdem sensationell. Ich habe das gerne gesehen. Für mich war das ein Highlight, die Jungs im Parc ferme zu haben und ihre Freude zu sehen. Sowas bringt frischen Wind rein und das ist immer gut für die Meisterschaft. In der ersten Rennhälfte werden sie ja wahrscheinlich auch beide mitkämpfen, aber den Sieg machen sich andere aus.

Wer denn?
Alex Hofmann: Definitiv Jorge Lorenzo. Marc Marquez sehe ich auch wieder auf dem Podium wenn er fehlerfrei durchkommt, obwohl für ihn der Sieg auch schwierig werden wird. Die Ducatis sollten im Renntrimm eigentlich auch besser dastehen als heute im Qualifying. Um Platz drei wird es also wohl zwischen Pedrosa, Rossi und den Ducatis gehen. Die üblichen Verdächtigen also.

Marc Marquez meinte, er möchte im Warm Up noch einmal etwas ändern um im Rennen dann stärker zu sein. Valentino Rossi ist das in diesem Jahr schon einige Male gelungen. Traust du Marquez das auch zu?
Alex Hofmann: Das müsste ein Glückstreffer sein. Möglich ist es aber. Da geht man dann halt im Warm Up mit zwei Maschinen raus. Am ersten macht man große Veränderungen und wenn das nicht funktioniert gehst du auf das alte zurück und fährst dich wieder in deinen Rhythmus rein. Wenn es gut geht ist es natürlich super, aber die Bedingungen sind im Warm Up halt ganz anders als im Rennen. Es ist viel kühler als am Nachmittag, also ist es kein zuverlässiger Test.

Marc Marquez startet von Platz 4, Foto: Repsol Honda
Marc Marquez startet von Platz 4, Foto: Repsol Honda

Wie kann Honda die Probleme denn sonst beheben?
Alex Hofmann: Ich glaube sie müssen am Grund-Setup arbeiten und das Bike einfach fahrbarer machen. Das haben sie aber wohl auch so langsam kapiert. Jetzt muss man aber sehen wie schnell sie darauf reagieren können. Es ist schon auffällig, was für große Probleme die Hondas beim Bremsen haben, wie oft sie stürzen und wie schwer es für sie ist, konstante Rennen zu fahren. Jorge Lorenzo sieht ja im Vergleich zu den Honda-Piloten aus als würde er spazieren fahren, seine Rundenzeit ist am Ende aber trotzdem schneller.

Was traust du Stefan Bradl von Startplatz 15 zu?
Alex Hofmann: Ich glaube er kann im Rennen der beste Open-Fahrer sein. Er fühlt sich mit dem Setup ziemlich wohl. Wir können nur hoffen, dass auch sonst alles rund läuft. Ob dann Position 12, 13 oder 14 herauskommt werden wir sehen, das hängt vom Rennverlauf ab. Kritisch wird es nur wenn es sehr heiß ist, denn dann muss man hier in Barcelona erst einmal das Ziel sehen. Ich hoffe, dass er zeigen kann, dass er in der Open-Klasse eigentlich schon mitunter der schnellste Fahrer ist.