Viel Schatten, viel Licht. Am Ende eines ereignisreichen Arbeitstages stellte Dani Pedrosa seine Repsol Honda RC213V auf Startplatz sechs (1:40.928/ +0,382) für der Katalonien Grand Prix. Was auf den ersten Blick nach einem ordentlichen Resultat aussieht, entpuppte sich in der Realität jedoch gleichermaßen als Schadensbegrenzung wie auch verpasste Chance. Denn nach verpasster Direkt-Qualifikation für Q2 legte Pedrosa zunächst eine sensationelle "Auferstehung" in Q1 hin, wurde auf einer Monster-Runde in der Hauptqualifikation dann unglücklicherweise von Pramac-Pilot Yonny Hernandez behindert.

"Ich hatte die Pace für die erste Startreihe, jedoch gab es das unglückliche Aufeinandertreffen mit Yonny. Platz sechs ist zwar nicht so schlecht, aber auch keinesfalls optimal", resümierte Pedrosa. Dass es allerdings auch noch schlechter hätte kommen können, ist dem Repsol-Honda-Pilot bewusst. Denn ausgerechnet bei seinem MotoGP-Heimwochenende musste er bereits am Samstagvormittag den ersten Schlag in die Magengrube verdauen. Nach einem Fehler auf seiner letzten fliegenden Runde im dritten Freien Training verpasste der Freitags-Dritte unglaublicher Weise einen Platz unter den kombinierten Top-10 (+0,032), musste so den unliebsamen Umweg über Q1 einschlagen.

Leistungs-Explosion in Q1

Doch hatte das Missgeschick noch weitere Auswirkungen. Um Reifen für die zusätzliche Qualifikations-Belastung zu sparen, absolvierte Pedrosa FP4 komplett auf einem gebrauchten Reifensatz. Trotz Platz drei in der 30-minütigen Session verpasste er so die Chance, den Abbau frischer weicherer Pneus im Renn-Trimm noch einmal neu analysieren zu können. Bereits am Freitag hatte der kleine Katalane zwar Longruns getestet, Maschine und Setup wurden seitdem allerdings kleiner aber feiern Änderungen unterzogen.

Dani Pedrosa zeigte in Barcelona wie immer eine starke Pace, Foto: Repsol Honda
Dani Pedrosa zeigte in Barcelona wie immer eine starke Pace, Foto: Repsol Honda

Mit der bis dato viertschnellsten Runde des Wochenendes von 1:41.188 Minuten benötigte Pedrosa in Q1 dann allerdings nur einen Run, um sich souverän für die "Favoriten-Runde" zu qualifizieren. Dort zeigte der Repsol-Honda-Pilot beeindruckende Pace, schob sich bereits im ersten Run unter die Top-6. Mit weiteren frischen Reifen startete Pedrosa bei der zweiten Ausfahrt dann gar einen Angriff auf die erste Startreihe, wurde jedoch unglücklicherweise vom unachtsamen Yonny Hernandez auf dessen Outlap eingebremst.

Nach Abbruch der fliegenden Runde war beim erneuten Anlauf auf den bereits zu "abgenutzten Reifen dann jedoch nur noch eine moderate Verbesserung möglich, weswegen sich Pedrosa letztlich "nur" mit Rang sechs zufrieden geben musste. "Das ist natürlich sehr bitter für mich. Ich war auf einer sehr guten Runde, aber leider kam mir Yonny in die Quere. Ich wollte natürlich in die erste Startreihe, aber das war dann gegessen. Immerhin starte ich noch aus der zweiten Reihe, was gerade noch im grünen Bereich liegt", resümierte Pedrosa.

Schlafmütziger Hernandez pennt auf Ideallinie

Die entscheidende Aktion beschreibt er folgendermaßen: "Ich habe Yonny schon ab Sektor 2 gesehen. Ich dachte schon, dass er möglicherweise nicht zur Seite gehen würde, habe dann in Sektor 3 leider in einem ungünstigen Moment zu ihm aufgeschlossen. Bei der Geschwindigkeit und an dem Limit, wo ich war, gibt es einfach nicht viel Raum für die perfekte Linie. Ich wollte ihn in Kurve acht innen überholen, habe dann aber leider die wichtige Einfahrt in Kurve neun verpasst und die Runde war dahin."

Dani Pedrosa probierte mit seinem Team am Samstag vieles aus, Foto: Repsol Honda
Dani Pedrosa probierte mit seinem Team am Samstag vieles aus, Foto: Repsol Honda

Zeitlich war es Pedrosa zwar noch einmal möglich, eine fliegende Runde aufzunehmen, der Nachteil der angefahrenen Reifen verhagelte ihm im Rekord-Feld jedoch die Chance auf eine deutliche Verbesserung. "Das Problem ist, dass du hier sehr viel auf den Kanten der Reifen unterwegs bist, und da merkst du eben schon im zweiten Umlauf den deutlichen Unterschied. Vier Piloten sind heute unter dem Rundenrekord geblieben, ich war letztlich knapp drüber. Unter diesen Umständen eine 1:40.9 zu fahren, zeigt, dass wir hier ein sehr gutes Paket haben."

Im Vergleich zu Teamkollege Marc Marquez wird Pedrosa mit einer unterschiedlich ausgestatteten RC213V ins Rennen am Sonntag gehen. Zwar verwendet der kleine Katalane den neuen Honda-Schwungarm, verzichtet jedoch auf den neuen Auspuff, der vor allem am Kurveneingang ein besseres Fahrvehalten ermöglichen soll. "Ich habe den Auspuff probiert wie vieles andere auch. Am Ende hatte ich jedoch kein ganz perfektes Gefühl und wollte für morgen dann lieber auf Nummer sicher mit den mir bekannten Teilen gehen. So habe ich heute vielleicht Zeit verloren, aber im Nachhinein ist man ja immer schlauer."