Es war der Tag von Andrea Iannone. Der Italiener ließ sich von seinen Schulterproblemen nicht stoppen und fuhr bei seinem Heimrennen in Mugello zu Rang zwei. Damit erzielte der Ducati-Pilot das beste Ergebnis seiner MotoGP-Karriere. In der Auslaufrunde machte er Halt bei seinen Fans und reckte die Hände in den Himmel.Die Ergriffenheit war trotz seines Helms deutlich zu erkennen.

"Ich hatte versprochen, heute mein Bestes zu geben und das war mein Bestes. Ich wollte hier unbedingt auf das Podest fahren", strahlte Iannone nach dem Rennen. "Ich habe gut durchgehalten und das war wirklich ein Top-Resultat."

Der harte Kampf mit der Schulter

Bereits am Samstag setzte Iannone mit der Pole Position das erste Ausrufezeichen. Allerdings waren große Sorgenfalten zu erkennen. Nach seiner Schulterverletzung während der Testfahrten warteten quälende und kräftezehrende Runden in Mugello. Vor dem Rennen erhielt Iannone noch eine Injektion in der Clinica Mobile, diese hatte aber nicht den gleich guten Effekt wie noch in Le Mans. "Das Problem waren aber nicht die Schmerzen, sondern die fehlende Kraft in der Schulterpartie und den Armen", schilderte Iannone.

Bereits im Vorfeld hatte der Italiener aber hart an der Fitness seines Arms gearbeitet. In den vergangenen Tagen versuchte er regelmäßig mit Hilfe eines elastischen Bands und seines Physio-Therapeuten wieder Kraft aufzubauen - mit Erfolg. "Es lief immer besser und heute habe ich im Rennen zum Glück durchgehalten."

Das Duell mit Marc Marquez endete für den Spanier im Kiesbett, Foto: Tobias Linke
Das Duell mit Marc Marquez endete für den Spanier im Kiesbett, Foto: Tobias Linke

Ein Rennen voller Zweikämpfe

Gleich am Start musste sich der Italiener allerdings geschlagen geben. Zwischenzeitlich fand er sich sogar nur noch auf dem vierten Rang wieder - nicht genug für ihn. Wie bereits in Le Mans lieferte sich der Ducati-Mann ein rundenlanges Duell mit Weltmeister Marc Marquez. Immer wieder musste er den Honda-Piloten passieren lassen und schlug kurze Zeit später zurück. Erst als Marquez im Duell schließlich wegrutschte und ausschied, hatte Iannone etwas Luft zum Atmen. "Ich hatte wieder einen Kampf mit Marc. Das hat wirklich Spaß gemacht."

Damit es zu diesem Duell aber überhaupt kommen konnte, arbeitete Iannone zusammen mit seinem Team vor dem Rennen noch sehr intensiv. Nach dem Qualifying besprach er lange mit seinen Ingenieuren, wie der Longrun-Speed der GP15 erhöht werden könnte. Im Warm Up fiel schließlich der entscheidende Groschen. "Glücklicherweise haben wir noch etwas gefunden. Das war sehr wichtig für das Rennen. Wir konnten vor allem die Kurvengeschwindigkeit erhöhen - das war entscheidend", erklärte der Italiener. "Der bisher vorhandene Speed auf der Geraden hätte alleine nicht zum Podest gereicht."

Sobald Marquez ausgeschieden war, lauerte die nächste Gefahr allerdings bereits von hinten. Valentino Rossi hatte sich mittlerweile auf den dritten Rang nach vorne gekämpft und holte Sekunde um Sekunde auf Iannone auf. Die große Frage war: Würde die Kraft in seiner verletzten Schulter reichen? Und sie reichte. Im Ziel trennte die beiden lediglich etwas mehr als eine Sekunde. "Rossi hat mich gepusht. Er hat wirklich viel Druck gemacht, aber dadurch konnte ich noch etwas mehr Pace herausholen", resümierte er.

Schon nach der Pole Position am Samstag feierte Ducati, Foto: Ducati
Schon nach der Pole Position am Samstag feierte Ducati, Foto: Ducati

Platz zwei das Maximum

Damit musste sich der Ducati-Mann bei seinem Heimrennen lediglich Überflieger Jorge Lorenzo geschlagen geben. "Es war heute sehr schwierig, den Sieg einzufahren, denn Jorge hatte eine sehr gute Pace", gab Iannone ohne Umschweife zu. "Ich konnte nur mithalten, als ich extrem viel riskiert habe." Dieses Risiko wollte der Italiener aber nicht bis zur Ziellinie eingehen, zudem bereitete seine Schulter Probleme.

Mit Platz zwei hat er nun einen weiteren Meilenstein in seiner Karriere erzielt - aber geht es nach ihm, war es nicht der letzte. "Für die nächsten Rennen und die Zukunft wollen wir uns noch verbessern."