Vertauschte Rollen, gleiches Teamresultat: Nach P8 für Bradley Smith und P11 für Pol Espargaro im ersten Freien Training des Australien GP auf Phillip Island belegten die beiden Tech-3-Piloten am Nachmittag in umgekehrter Reihenfolge die gleichen Positionen. Das Yamaha-Kundenteam sieht trotz lediglich 0,5 Sekunden Rückstandes von Espargaro auf den Tagesschnellsten Jorge Lorenzo noch Potential nach oben, peilt wie immer das selbstgesteckte Ziel der Top-5 an.

Mysteriöser Sturz von Espargaro wirft Fragen auf

Espargaro, der die beiden vergangenen Jahre in der Moto2 auf Philipp Island obsiegte, stürzte am Nachmittag schwer, blieb aber unverletzt und nahm das Training auf seinem Nummer-zwei-Bike wieder auf. Mit selbigem setzte er dann auch prompt seine persönliche Tagesbestzeit von 1:30.103 - rund sechs Zehntel schneller als sein bester Umlauf der ersten Session. Wie es zum Sturz kam, kann sich der amtierende Moto2-Weltmeister nicht erklären, vermutet jedoch fehlende Temperatur in den harten Vorderreifen Bridgestones als Hauptgrund.

"Ich bin zunächst einmal froh, dass mir nichts passiert ist, denn ich hatte bei meinem Crash doch eine relativ hohe Geschwindigkeit drauf", zeigt sich der Spanier erleichtert. Untypischerweise passierte der Sturz, als Espargaro noch auf einem geraden Stück unterwegs war, zudem in aufrechter Position. "Es war kurz vor der Anbrems- und Einlenkzone für eine Rechtskurve, aber ich war definitiv noch aufrecht. Das ist wirklich mysteriös, denn so stürzt man normalerweise nicht. Wir müssen jetzt die Daten auswerten und unbedingt verstehen, wie es dazu kommen konnte. Möglicherweise liegt es an den neuen Reifen."

Smith übt sich in Zweckoptimismus

Da die Inselstrecke trotz des neuen Asphaltbelags aus dem Vorjahr extrem aggressiv mit dem 'schwarzen Gold' umgeht, die linke Reifenflanke zudem deutlich stärker beansprucht wird als die rechte, brachte Bridgestone für dieses Jahr eine gänzlich neue Reifenvariante für die Front ans andere Ende der Welt. espargaro stürzte jedoch auf der 'herkömmlichen' Variante: "Ich hatte eigentlich ein ganz gutes Gefühl, aber in diesem speziellen Fall habe ich wohl Pech gehabt, dass die rechte Seite des Reifens etwas zu kalt war, da die vorangegangenen Kurven alle Linkskurven sind. Wir müssen nun ausprobieren, ob der neue asymmetrische Reifen für uns nicht doch die bessere Variante ist."

Bradley Smith kam einmal mehr nicht mit Teamkollege Pol Espargaro mit, Foto: Milagro
Bradley Smith kam einmal mehr nicht mit Teamkollege Pol Espargaro mit, Foto: Milagro

Mit seinem Ergebnis zeigt sich Espargaro zwar relativ zufrieden, will jedoch im Kampf um WM-Rang sechs noch deutlich weiter nach vorne fahren. Er hofft zudem auf eine Steigerung in Sachen Fahrspaß: "Auf dem Moto2-Bike hat mir die Strecke irgendwie besser gefallen, aber das liegt sicher auch daran, dass mir auf der MotoGP-Maschine hier noch die Erfahrung fehlt. Ich habe mich im Verlauf des Tages schon gut gesteigert, und hoffe natürlich, dass es für den Rest des Wochenendes genau so weiter geht."

Mit einer persönlichen Bestzeit von 1:30.313 war Smith als Elfter rund 0,2 Sekunden langsamer als der Teamkollege, plant für den Rest des Wochenendes jedoch einen gewaltigen Schritt nach vorne zu machen: "Von den Zeiten her war das heute nicht mein bester Tag, aber ich denke, wir haben unsere Hausaufgaben gut gemacht und in allen relevanten Bereichen wie Reifen und Setup ausreichend getestet. Wir wissen, dass unser Paket hier deutlich mehr Potential hat als Rang elf und das will ich bereits morgen unter Beweis stellen. Ich muss es auf jeden Fall unter die ersten Zehn und somit direkt in Q2 schaffen." Von den neuen Reifen zeigt sich Smith angetan: "Sie bieten guten Grip und sollten das gesamte Rennen über halten. Das ist schon einmal ein gutes Zeichen."