Der Twin Ring Motegi ist im Besitz von Honda. Für deren Piloten ist das aber nicht unbedingt ein Vorteil, denn seit 2005 konnte Honda nur zwei Siege durch Dani Pedrosa einfahren. Auf Yamaha-Seite ließen es Valentino Rossi und Jorge Lorenzo richtig krachen und lieferten sich unvergessliche Duelle. Dazu fiel auf diesem Stop-and-Go-Kurs die WM-Entscheidung 2007 und 2008 – in Motegi ist also fast immer was los, wie unser Rückblick ebenfalls zeigt:

2009: Erstes Yamaha-internes Duell – pro Lorenzo

Rossi und Lorenzo schenkten sich 2009 keinen Millimeter, Foto: Fiat Yamaha
Rossi und Lorenzo schenkten sich 2009 keinen Millimeter, Foto: Fiat Yamaha

Das vergangene Chaos-Rennen in Aragon war ein würdiger 800. Königsklassen-GP. Aber auch der 700. Lauf war nicht viel weniger denkwürdig. In Motegi sahen die Zuschauer 2009 das allererste beinharte Duell zwischen Valentino Rossi und Jorge Lorenzo um einen MotoGP-Sieg. Lorenzo konnte in der neunten Runde seinen Teamkollegen in einem hart geführten Zweikampf niederringen und im Anschluss das Rennen sicher gewinnen. Rossi hingegen fiel im weiteren Verlauf zurück und musste gegen Dani Pedrosa noch um die zweite Position kämpfen. Kurzzeitig war Pedrosa schon vorbei, aber Rossi setzte sich letztlich durch. Casey Stoner fiel am Anfang des Rennens mit Bremsproblemen bis auf Platz sieben zurück, konnte sich aber noch nach vorne kämpfen und gegen Andrea Dovizioso den vierten Platz erobern. Lorenzo übernahm mit dem zweiten MotoGP-Sieg seiner Karriere die Führung in der Gesamtwertung. Nach zwei Rennen hatten er (41 Punkte), Rossi (40) und Stoner (38) schon eine kleine Lücke zu den Konkurrenten geöffnet.

2010: Der Stallkrieg bei Yamaha eskaliert

Pedrosa schied 2010 verletzt aus, Foto: Milagro
Pedrosa schied 2010 verletzt aus, Foto: Milagro

Stellte der Japan-GP 2009 noch den Beginn der Rossi-Lorenzo-Duelle dar, so war die 2010er-Ausgabe der Höhepunkt der Fehde zwischen den beiden Yamaha-Piloten. Ihr erbitterter Fight um den dritten Platz war das Highlight des Rennens, denn vorne führte Stoner über die gesamte Renndistanz und fuhr kontrolliert zum Sieg vor Dovizioso. Rossi und Lorenzo hingegen fuhren das gesamte Rennen Rad an Rad, Verkleidung an Verkleidung und berührten sich dabei mehrmals. Besonders Rossi zeigte sich sehr aggressiv und wollte seinem Teamkollegen im direkten Duell nichts schenken. Nach einigen haarigen Manövern gab Lorenzo in der letzten Runde nach und sicherte Platz vier ab. Immerhin stand der Mallorquiner kurz davor, seinen ersten MotoGP-Titel zu gewinnen, nachdem sein ärgster Verfolger Pedrosa sich bei einem Sturz im freien Training das Schlüsselbein gebrochen hatte und aussetzen musste. Lorenzo hatte nach 14 von 18 Rennen einen Vorsprung von 69 Zählern auf Pedrosa (297:228). Auf Position drei wurde Stoner (180) geführt.

2011: Chaos-GP im Schatten von Fukushima

Pedrosa siegte 2012 zum ersten Mal in Motegi, Foto: Milagro
Pedrosa siegte 2012 zum ersten Mal in Motegi, Foto: Milagro

Eigentlich sollte 2011 schon im April in Motegi gefahren werden. Nach der Katastrophe von Fukushima wurde der japanische GP jedoch auf Anfang Oktober verschoben. Trotzdem herrschte im Paddock große Unsicherheit durch die Strahlungsbelastungen. In der Königsklasse entschieden sich letztlich alle Teams und Fahrer für einen Start, und die Beteiligten sollten zumindest in der Anfangsphase eine große Show liefern. Dovizioso, Marco Simoncelli und Cal Crutchlow legten einen Frühstart hin. Besonders für Dovizioso war das ärgerlich, konnte er doch anfangs als einziger Stoners Pace mitgehen. Kaum hatten die drei Übeltäter ihre Durchfahrtsstrafe angetreten, fand sich Stoner nach einem heftigen Verbremser im Kiesbett wieder, der Australier konnte aber als Siebter weiterfahren. So führte plötzlich Pedrosa, der die Lücke zu Lorenzo auf dem zweiten Platz bis ins Ziel kontrollierte. Stoner startete dahinter eine Aufholjagd, die ihn noch auf den dritten Rang brachte. Das Duell der Frühstarter um die vierte Position gewann Simoncelli gegen Dovizioso. In der WM hielt Stoner nach 15 Rennen bei 300 Punkten, Lorenzo lag 40 Zähler dahinter. Dritter war Dovizioso (196).

2012: Pedrosa gibt sich nicht geschlagen

So sah das Podium 2012 aus, Foto: Milagro
So sah das Podium 2012 aus, Foto: Milagro

Das Rennen wurde zu einer recht einseitigen Angelegenheit. Schnell fuhren Lorenzo und Pedrosa dem Feld davon. Pedrosa studierte einige Runden lang seinen Titelkonkurrenten von hinten und zog in der zweiten Rennhälfte an Lorenzo vorbei. Danach brachte Pedrosa seinen 20. MotoGP-Sieg ebenso in trockene Tücher wie Lorenzo die zweite Position. Um den dritten Platz duellierten sich Crutchlow und Alvaro Bautista. Bautista konnte Stoner, der sein Comeback nach seiner in der Indy-Quali zugezogenen Knöchelverletzung gab, Dovizioso und Stefan Bradl abhängen. Auch gegen Crutchlow sollte der Spanier nach einigen Duellen dank der Honda-Power die Oberhand behalten und das Podium komplettieren. Der Brite hingegen musste sein Motorrad in der letzten Runde abstellen, seiner Yamaha ging das Benzin aus. So wurde Dovizioso noch Vierter vor Comebacker Stoner und Bradl. Pedrosa hingegen knabberte weitere fünf Zähler von Lorenzos Vorsprung ab, nach 15 Rennen stand es nun 310:282. Hinter den beiden hatte Stoner 197 Punkte auf dem Konto.

2013: Lorenzo hält die WM bis zum Finale offen

Lorenzo wehrte 2013 einen Matchball von Marquez ab, Foto: Milagro
Lorenzo wehrte 2013 einen Matchball von Marquez ab, Foto: Milagro

Heftige Unwetter erwarteten die Protagonisten und sorgten für eine Absage des kompletten Freitags. Am Samstag wurden lediglich die Qualifikationen ausgetragen, Sonntag bei bestem Wetter folgte vor den Rennen noch ein freies Training anstatt des Warm-Ups in allen Klassen. Von diesen Widrigkeiten ließen sich die großen Drei aus 2013 nicht beirren: Lorenzo, Marc Marquez und Pedrosa fuhren auch in diesem Rennen in ihrer eigenen Liga. Rossi hielt anfangs noch mit, fiel aber durch zwei Verbremser weit zurück. Die drei Spanier hingegen fuhren bis Runde 14 dicht hintereinander, dann war es Pedrosa, der als erster abreißen lassen musste. In Runde 18 hatte auch Marquez der Pace von Lorenzo nichts mehr entgegenzusetzen und fiel zurück. Bradl musste sich im Verfolgerduell um Platz vier Bautista geschlagen geben. Lorenzo wehrte mit diesem Sieg auch den zweiten Titel-Matchball ab. Vor dem Finale führte Marquez mit 318 Punkten, Lorenzo verkürzte aber seinen Rückstand auf 13 Zähler. Pedrosa war endgültig raus aus der Titel-Entscheidung und hatte 280 Punkte.