Nach einer durchwachsenen ersten Saisonhälfte startete Jorge Lorenzo mit einem Erfolgserlebnis in die zweite Halbzeit 2014. Im Grand Prix von Indianapolis fuhr er auf den starken zweiten Rang und musste sich nur Überflieger Marc Marquez geschlagen geben. "Das ist definitiv ein gutes Ergebnis. Wir müssen nur noch das Motorrad etwas mehr verbessern, dann bin ich überzeugt davon, dass wir schon bald um den Sieg kämpfen können", meinte Lorenzo bereits mit Blick auf die verbleibenden acht Saisonrennen. "Seit einer Zeit verbessern wir uns ständig und werden immer stärker und stärker. Heute war für uns, abgesehen von Mugello, das Rennen in dieser Saison, in dem wir am nähesten am Sieg dran waren."

Lorenzo behielt am Start seine dritte Position, fiel aber im Getümmel der Startphase bis auf Rang sechs zurück. Bereits eine kleine Vorentscheidung in diesem Grand Prix, wie der Mallorquiner glaubt: "Der entscheidende Punkt in diesem Rennen war die Anfangsphase. Ich habe einen guten Start erwischt, aber leider habe ich dann in der ersten Kurve und in der gesamten Runde ein paar Positionen verloren. Mit einem besseren Beginn hätte ich vielleicht die Führung übernehmen und eine Lücke herausfahren können, so wie ich das im vergangenen Jahr oft gemacht habe."

So aber lag er nur auf Platz sechs. Eine ungewohnte Situation für einen der dominierenden Fahrer der letzten Jahre. "Es ist eine Weile her, seit ich mich von so weit hinten nach vorne arbeiten musste. In den letzten Jahren bin ich immer gut gestartet und habe versucht, auf Platz eins oder zwei bei relativ freier Fahrt schnell zu sein. Das Rennen heute hat mich eher an 2010 erinnert, als ich oft schlechte Starts ausmerzen musste", fühlte sich der zweifache MotoGP-Champion in seine erste Weltmeistersaison zurückversetzt.

Am Ende fuhr Lorenzo als Zweiter über den Brickyard, Foto: Yamaha
Am Ende fuhr Lorenzo als Zweiter über den Brickyard, Foto: Yamaha

Mühsame Aufholjagd

So musste sich Lorenzo dieses Mal erst wieder durch das Feld nach vorne kämpfen. Eine Aufgabe, die ihm an diesem Sonntag besonders schwer fiel, weil er in den Bremszonen mit seinen Gegnern nicht ganz mithalten konnte: "Auf der Bremse war ich heute leider nicht so stark, deshalb war es natürlich schwer, andere Fahrer zu überholen. Ich musste auf Fehler warten, zum Beispiel, dass jemand in einer Kurve eine weite Linie gehen muss und ich innen durchstechen kann."

Eine Schwäche, die dem Yamaha-Werkspiloten zum Verhängnis wurde. "Die endgültige Entscheidung ist gefallen, als Marc Valentino überholt hat und die Führung übernommen hat. Marc war heute nicht extrem schnell, aber als er dann an Valentino vorbeigegangen ist, hat er seine Pace gesteigert. Ich bin erst etwas zu spät an Valentino vorbeigekommen. Er hat sofort extrem gepusht und ungefähr eine Sekunde Vorsprung herausgefahren, die ich einfach nicht mehr aufholen konnte. Wir hatten in etwa dieselbe Pace, aber ich hätte ein bis zwei Zehntel pro Runde schneller sein müssen, um ihn noch einzuholen", gestand Lorenzo.

Der Vizeweltmeister glaubt aber, Dominator Marquez schon bald schlagen zu können: "Ich bin in guter Verfassung und fühle mich immer besser. Auf einer Strecke, die besser zur Yamaha und meinem Fahrstil passt, können wir Marc vielleicht fordern. Theoretisch sollte schon Brünn so eine Strecke sein, aber das weiß man im Rennsport nie so genau."