Bittere Qualifikation für Yamaha-Superstar Jorge Lorenzo im niederländischen Assen: Nach starken Leistungen in den trockenen Trainings an Freitag und Samstag musste sich der WM-Vierte im teils nassen zweiten Qualifying mit lediglich der neuntbesten Zeit begnügen. Bei leichtem Tröpfeln und stetig nasser werdenden Strecke verpasste es Lorenzo, noch zu Beginn der Session eine schnelle Runde zu setzen. Mit zunehmendem Regen war nach zwei gezeiteten Runden anschließend keine Verbesserung mehr möglich, sodass er mit seiner Bestzeit von 1:42.259 Minuten rund dreieinhalb Sekunden hinter Pole-Mann Aleix Espargaro landete.

"Das ist natürlich mehr als nur schade für mich, denn in den drei trockenen Trainings lag ich stets unter den ersten vier Positionen. Ich wollte natürlich unbedingt in die erste Startreihe", zeigte sich Lorenzo zerknirscht. Beim dritten Freien Training, das am Freitagmorgen bei Nässe und Regen ausgetragen wurde, hatte Lorezo nichts riskieren wollen und keine gezeitete Runde gesetzt. Zu Beginn von Q2 preschte der Spanier dann auch in Angst vor dem herannahenden Regen als Erster auf die Einführungsrunde, wurde aber umgehend vom gesamten Pulk der Piloten verfolgt. "Ich wollte auf der einen Seite natürlich so schnell wie möglich eine gute Zeit setzen und freie Fahrt haben, auf der anderen Seite hatte ich gehofft, dass ein paar Fahrer vor mir das Limit austesten, an dem ich mich dann orientieren kann."

Lorenzo schielt auf Podestplatz

Da bei noch trockener Strecke zu Beginn von Q2 logischerweise alle Fahrer auf den Slickreifen aus der Box gefahren waren, verkam die Session mit jeder Sekunde immer mehr zur Lotterie. Aus Angst vor zu viel Risiko folgte Lorenzo schließlich doch einigen der anderen Piloten, die jedoch ihrerseits kein Interesse daran zeigten, für die anderen Fahrer die 'Führer' zu spielen. So steckte er im langsamen Verkehr fest und verlor umgehend die erste gezeitete Runde. "Bei diesen Bedingungen hast du kaum eine Chance, die Streckenverhältnisse richtig zu lesen", verriet Lorenzo. "Es kann sein, dass du auf den Slicks durch zwei oder drei Kurven ganz normal durchfahren kannst wie im Trockenen, doch auf einmal ist es an der nächsten Kurve extrem nass und du wirst ausgehebelt."

Nach der ersten vergebenen Chance versuchte er zwar sodann sein Heil in der Flucht, verlor aber bei Überholmanövern und durch weiteren Regen auf der zweiten fliegenden Runde zu viel Zeit: "Wie es im Nachhinein aussieht, war meine Strategie wohl leider die falsche, aber ich habe meine Lektion für die Zukunft auf jeden Fall gelernt. Unsere Pace im Trockenen ist wirklich gut, und ich hoffe natürlich auf gute Bedingungen für das Rennen. So oder so wird es aber schwierig, schnell nach vorne zu kommen." Durch einen guten Start plant der Spanier, direkt Boden gut zu machen, um nicht den Anschluss an die Spitze zu früh zu verlieren. "Mein Ziel ist immer noch ein Podestplatz. Wir brauchen eine gute Rennpace und Geduld - dann ist nach wie vor alles möglich."