Dani Pedrosa kann einem dieser Tage leidtun. Beim vierten Heimrennen der Saison für die spanischen Fahrer dürfen sich seine Landsleute Jorge Lorenzo und Marc Marquez beim großen Finale in Valencia vor zigtausenden Zusehern um den WM-Titel duellieren, während Pedrosa nur die dritte Geige im Zweirad-Streichorchester spielt und selbst im Falle eines Sieges nur einen kleinen Teil des Scheinwerferlichts abbekommen wird.

Das Pech klebte dem kleinen Katalanen in diesem Jahr erneut wie keinem anderen am Hinterrad. Auf dem Sachsenring brachte ihm ein übler Highsider eine Zwangspause ein, in Aragon verlor er einen möglichen Sieg nachdem ihm Marc Marquez bei einer Berührung ein Elektronikkabel beschädigt hatte. Mit den 25 möglichen Punkten aus Aragon hätte Pedrosa beim Finale die gleichen Chancen auf den Titel wie Lorenzo und das spannende Duell wäre ein noch spektakulärer Dreikampf.

Mit Stürzen kennt sich Pedrosa aus, Foto: Milagro
Mit Stürzen kennt sich Pedrosa aus, Foto: Milagro

An ein "Was wäre wenn..." darf Pedrosa bei einem Rückblick auf seine Karriere aber keinen Gedanken verschwenden, sonst könnte das rasch zu einer Panikattacke mittelschweren Ausmaßes führen. In seinen acht Jahre in der MotoGP konnte er nur vier Mal alle Saisonrennen bestreiten, verpasste demnach im Schnitt in jedem zweiten Jahr mindestens ein Rennen wegen Verletzungen. Bis heute musste er als aktiver Pilot bei acht MotoGP-Rennen zusehen, sein Körper weist an unzähligen Stellen Narben und verheilte Brüche auf.

Trotzdem wurde er dreimal Vizeweltmeister und holte 25 Siege. Der bittere Beigeschmack: Pedrosa ist der Fahrer mit den - mit Abstand - meisten Siegen, der sich noch nie die Krone in der Königsklasse aufsetzte. Ein Rekord, auf den er wohl gerne verzichten würde. Seine "direkten Nachbarn" in der ewigen Bestenliste haben zwei (Lorenzo), drei (Wayne Rainey) oder zumindest einen (Kevin Schwantz) WM-Titel.

Vor der Saison galt Pedrosa nach einer verletzungsfreien Saison 2012 samt Seriensiegen in der zweiten Jahreshälfte und einer tollen Vorbereitung als der Topfavorit auf die Krone der Königsklasse. Bis zu seinem Unfall am Sachsenring schlug er Marquez und Lorenzo jeweils in vier der sieben Rennen und kam als WM-Leader nach Deutschland. Doch die Geister seiner Vergangenheit in Form von unglücklichen Verletzungen konnte er einmal mehr nicht abschütteln.

Nun stellt sich die Frage, ob dem 28-Jährigen der große Wurf in seiner Karriere überhaupt jemals gelingen wird. Im eigenen Team wäre er nach einem erfolgreichen Titelgewinn durch den um acht Jahre jüngeren Marc Marquez wieder nur die Nummer zwei und müsste nach Nicky Hayden und Casey Stoner einem dritten Teamkollegen zum Titelgewinn gratulieren. Dani Pedrosa kann einem dieser Tage wahrlich leidtun.