Wie groß der Stein gewesen sein muss, der Cal Crutchlow nach seinem zweiten Platz in Le Mans vom Herzen gefallen ist, kann man sich ausmalen. Der Brite war am Samstag im letzten Training per Highsider von seiner Tech-3-Yamaha abgeworfen worden und hatte sich dabei eine kleine Fraktur im rechten Schienbein zugezogen. Seinen Rennstart konnte er erst am Sonntagvormittag nach einem letzten medizinischen Check bei den Rennärzten bestätigen und dann brannte der Brite auf dem Bugatti Circuit so ein Feuerwerk ab.

"Ich bin so glücklich heute hier zu sitzen", gestand Crutchlow bei der Pressekonferenz nach der Siegerehrung. "Ich bin davon ausgegangen, dass es bei einem Trockenrennen sehr schwer werden würde. Ich habe zwar an einen Platz in den Top-5 geglaubt, aber nicht an ein Podium", so der Brite. Wie gerufen setzte unmittelbar vor dem MotoGP-Rennen starker Regen ein. "Die Konditionen waren sehr schwierig und mir kamen immer wieder Erinnerungen an das letzte Jahr, als ich im Regen gestürzt bin."

Doch diesmal behielt Crutchlow die Nerven. "Es waren dieselben Leute um mich wie im Vorjahr, Valentino, aber auch Dovi, und ich wollte es unbedingt besser machen als zuletzt." Das gelang dem Briten auch: Nach 13 Runden überholte er den auf Rang drei liegenden Rossi, fünf Runden vor Schluss entriss er auch Dovizioso seinen zweiten Platz. Auf den siegreichen Dani Pedrosa fehlten am Ende fast fünf Sekunden, weshalb Crutchlow dem Siege, aber auch dem Drittplatzierten Marc Marquez abschließend gratulierte: "Sie haben eine richtig tolle Leistung gezeigt und dieses Podium verdient."

In der WM-Wertung verbesserte sich Crutchlow mit dem besten Ergebnis seiner MotoGP-Karriere auf Rang vier und überholte nun sogar Valentino Rossi.