"Der Sieg ist sehr wichtig, wir müssen aber auch daran denken, dass erst zwei Rennen gefahren sind. Bis zum Ende der Weltmeisterschaft sind noch 16 Rennen zu absolvieren. Es ist zu früh für eine Vorhersage", sagte Jorge Lorenzo nach seinem Sieg in Jerez. Der Spanier wusste, dass er nicht nur aus eigener Kraft erfolgreich gewesen war und sich so die WM-Führung holte. Doch er wusste auch, dass er sich den Sieg in dem schwierigen Rennen durchaus verdient hatte, immerhin war er im Gegensatz zu anderen Fahrern sitzen geblieben.

Auch bei trockenen Bedingungen hätte er sich einiges zugetraut, so musste er aber wegen des Regens vor allem taktisch fahren. "Ich war überzeugt, ich könnte mit Casey [Stoner] mitfahren und nahe an ihm dran bleiben. Ich war aber auch darauf konzentriert, die Reifen zu konservieren, um so das ganze Rennen stark zu sein. Ich spürte, wie der Reifen bald stark nachließ, dann kam Simoncelli vorbei, es kam Stoner vorbei und es kam Vale vorbei. Da war es schwierig, die Konzentration zu halten und nicht zu viel zu probieren", erklärte der regierende Weltmeister.

Nichts Dummes

Den Sturz von Valentino Rossi und Casey Stoner nahm er dann als glückliche Fügung für sich. "Dann stürzte auch noch Simoncelli, ich hatte aber trotzdem das Gefühl, ich wäre noch Dritter. Kurz darauf schloss Dani zu mir auf, das war auch schwierig, weil ich die Konzentration halten musste. Ich sah dann aber, dass die Lücke wieder aufging. Danach ging es nur darum, konzentriert zu bleiben und nichts Dummes zu machen", meinte Lorenzo. Nichts Dummes hieß vor allem, mit den immer schlechter werdenden Reifen kein Risiko einzugehen. Also bremste er jede Runde etwas früher.

Dass er und seine Podest-Begleiter Dani Pedrosa und Nicky Hayden im Winter nicht die Marke gewechselt haben, sah Lorenzo aber nicht als Grund dafür, warum es im Regen so gut gelaufen war. "Das hatte nichts damit zu tun. Andere sind gestürzt, aber wir hätten auch stürzen können", betonte er. Und auch als König der Chaos-Rennen wollte er sich nicht sehen. "Im Moment ist das vielleicht so. Aber ich kann nicht sagen, ob es in Zukunft auch so sein wird. Man muss immer konzentriert bleiben und darf nicht denken, man sei unbesiegbar", sagte er.

Spaß mit den Fans

Ungeachtet dessen freute er sich auf die kommenden Rennen in Estoril und Le Mans, denn die gehören zu seinen Lieblingen in der MotoGP. "Ich denke aber nicht zu viel daran. Denn in Estoril war ich bei den 250ern nicht so schnell, in der MotoGP habe ich aber drei Jahre in Folge gewonnen", sagte er. Eine Sache musste Lorenzo noch erklären: warum war er nach seinem Sieg wieder in den See gesprungen? "Ich hatte mit den Fans etwas Spaß. Ich habe sie gefragt, ob ich springen soll oder nicht. Sie sagten, ja, also bin ich gesprungen."