"Du kannst nie zufrieden sein, wenn du so weit ab von der Pace bist", seufzte Stoner in der Medienrunde am Abend in Brünn, nachdem er beim Auftakttraining über Rang sieben nicht hinausgekommen war.

"Am Ende der Session bin ich noch auf das andere Bike gesprungen, um zu sehen wie das ist", schilderte er den letzten Boxenstopp, ehe die meisten Fahrer die Session freiwillig abbrachen. "Es war zwar nicht viel Regen aber es gab auch keinen Grund einen bösen Sturz zu riskieren."

Die richtigen Probleme konnte Stoner derweil grob umschreiben. "In Laguna hatten fast alle mehr oder weniger das Problem mit dem Vorderreifen. Wenn du da zu hart drückst, dann stürzt du. Heute hatten wir sehr viel Probleme mit dem Grip. Ich muss zeitig in die Kurven einbiegen, weil ich das Motorrad in der Mitte nicht richtig steuern kann und auch am Kurvenausgang macht es Mühe."

Stoner setzte heute auch wieder die Ducati-Verkleidung mit den Flügeln an der Seite ein, welche in den letzten Wochen für reichlich Spekulationen gesorgt hatte. Teamkollege Nicky Hayden hatte sie am Sachsenring als Erster im Einsatz, Stoner fährt sie seit den USA. Doch die Aussagen über Sinn oder Unsinn ähneln sich bei den beiden Ex-Weltmeistern.

"Mit den Flügeln kann ich zur alten Verkleidung keinen großen Unterschied ausmachen", stimmte der Australier nun in das ein, was Kollege Hayden schon in Deutschland zu Protokoll gegeben hatte. "Aber Laguna und Sachsenring waren auch keine Highspeed-Strecken, wo wir das richtig ausprobieren und einschätzen konnten. Bislang ist es sehr schwer die Unterschiede zu verstehen."

2011er Teile am Montag keine Überraschung

Der MotoGP-Weltmeister von 2007 hat noch keine Vorstellung davon, was am Montag bei den Testfahrten auf ihn zukommen wird. Doch sollte er nächstjähriges Material erhalten, wäre das nichts außergewöhnliches für ihn. "Ich wäre nicht überrascht, wenn ich etwas bekomme. Sie tun alles für mich, was sie können."

Doch so richtig daran glauben kann er nicht. "Leider ist Ducati eine sehr kleine Firma und so können sie manchmal nicht schnell genug reagieren, ehe sie mit etwas Neuem kommen können. Hoffentlich aber können wir am Montag etwas finden, was uns beim Rest der Saison hilft, aber ob das so sein wird, möchte ich bezweifeln. Wir werden mit dem arbeiten müssen, was wir haben und daraus das Beste machen. Diese Saison arbeite ich noch immer für Ducati und ich werde daher auch mein bestes für Ducati geben."

Ein Zuckerschlecken dürfte aber auch die zweite Saisonhälfte nicht werden, wenn sich Stoner zu Aussagen wie "Das Motorrad hat heute in keinem Bereich richtig funktioniert und wir müssen überall etwas finden!" hinreißen lässt. Allerdings ist er keiner, der gleich aufgibt. "Wenn wir noch eine trockene Session bekommen, dann können wir uns weiter verbessern", sagte er weiter.

"Normalerweise haben wir ein erstes gutes Training und dann bleiben wir entweder auf der Stelle stehen oder wir machen Schritte zurück. Aber hier, wenn wir noch eine trockene Session bekommen, dann können wir die Schritte nach vorn machen."

"Das Motorrad fühlt sich insgesamt ja sehr gut an, aber uns fehlen auf jeder Strecke halt ein paar Zehntel auf die Pace", fasste er zusammen. "Das einzige, woran ich jetzt explizit denke, ist die Beschleunigung. Wir haben uns verglichen zum letzten Jahr verbessert, aber die anderen haben sich eben mehr verbessert. Es scheint, dass wir das Maximum mit diesem Motorrad gefunden haben. Wir haben alles versucht. Winkel, Sitzpositionen, Fußrasten, alles. Aber wir können keine Verbesserungen ausmachen und kommen mehr oder weniger immer wieder an denselben Punkt zurück."

Nach einer kurzen Pause betonte Stoner noch einmal den Satz, der ihm am meisten am Herzen zu liegen schien und der die aktuelle Situation wohl am besten beschreibt: "Wir haben unser Motorrad verbessert, aber jeder Andere hat sein Motorrad mehr verbessert."