Seitdem fest stand, dass die 250er-Zweitakter durch die Moto2-Viertakter ersetzt werden, gab es hin und wieder auch Spekulationen darüber, ob Valentino Rossi einen Doppelstart in beiden Klassen wagen würde. Denn damit hätte er eine größere Chance gehabt, die beiden in der ewigen Bestenliste noch vor ihm liegenden Piloten - Angel Nieto und Giacomo Agostini - noch einzuholen.

Diese Spekulationen und Gedanken aber verstummten, nachdem die Marke Honda den Zuschlag für die Lieferung der Einheitsmotoren erhalten hatte. Außerdem war vor der ersten richtigen Rennsaison der neuen Moto2-Klasse eh schwer einzuschätzen, wie sich alles entwickeln würde. Mittlerweile sind auch die Chassis-Hersteller ausgedünnt und es ist ansatzweise eine Ordnung zu erkennen - auch wenn es in den Rennen selbst weiter drunter und drüber geht.

Für Rossi kommt ein Doppelstart derweil immer noch nicht in die Tüte. Eine diesbezügliche Frage in der Medienrunde in Brünn beantwortete der 31-jährige entschieden. "Nein. Ich denke die Moto2 ist eine tolle Show und eine großartige Möglichkeit für viele viele Fahrer. Aber es ist nicht möglich beides zu fahren. Wenn du aber MotoGP fährst, kannst du nicht Moto2 fahren", machte er seinen Standpunkt klar.

Mitte Juli testete Rossi das Yamaha-Superbike in Misano und Brünn., Foto: Milagro
Mitte Juli testete Rossi das Yamaha-Superbike in Misano und Brünn., Foto: Milagro

Ein Superbike-Rennen in der Zukunft

"Das ging ja mit 250ern nicht und mit Superbike geht das ja auch nicht. Die ganze Saison wäre das einfach zu schwierig und ein zu großer Aufwand und am Ende musst du dich ja immer zu auf ein gutes Resultat in der einen Klasse konzentrieren. Ich würde aber gern ein Rennen in der Superbike fahren. Aber nur ein Rennen. Irgendwann in der Zukunft."

Über seine Sympathie zur Superbike-Klasse hat Rossi noch nie einen Hehl gemacht. Derzeit schmeichelt man ihm ja auch wieder, dass er durch seinen Brünn-Test mit der Yamaha YZF-R1 von Cal Crutchlow eben jenem zum Doppel-Sieg in Silverstone verhalf. Zuvor war der Brite in der Superpole bis auf sieben Zehntel auf die Qualifikationszeit von Rossi herangekommen.

Deswegen ist für Rossi der Vergleich von MotoGP und Superbike nicht gegeben. "Ich bin ja selbst noch nie in Silverstone gefahren", begann er diesen Punkt zu eruieren. "Aber das kann man nicht vergleichen. Superbike hat superweiche Reifen, aber wir haben keine Qualifyer-Reifen mehr. Wenn wir die hätten, dann könnten wir ja auf einer Runde auch noch einmal eine Sekunde schneller fahren."

Andererseits musste er auch sagen, dass die Superbikes in der Weltmeisterschaft sich auch ein wenig von ihren Wurzeln entfernt haben und sich doch sehr von den Straßenmotorrädern unterscheiden, die sie eigentlich sein sollten. "Das Problem für mich ist, dass Superbikes nicht die normalen Straßenmotorräder sind, wie es in den Regeln steht, das sind Prototypen", erklärte er. Dennoch sind MotoGP-Motorräder und Superbikes für ihn nur schwer zu vergleichen. "Es macht viel Spaß, auf einem Superbike zu fahren, aber wenn man mit einer MotoGP-Maschine fährt, ist das eine andere Welt, viel besser. Es ist wie der Unterschied zwischen dem Formel-1-Ferrari und dem DTM-Mercedes, die ich getestet habe."