Bei den ersten sechs Rennwochenenden der Saison war die Situation nach dem Qualifying meistens klar: Abgesehen von Australien schrieb Michael Schumacher einen Podestplatz unter normalen Bedingungen sofort ab. Das ist in Istanbul ein bisschen anders.

"Sicherlich habe ich am Start die Möglichkeit, mich einen Platz vorzuarbeiten, gleich an zwei Plätze zu denken wird schwierig", sagte er nach Startplatz 5 im Qualifying. "Sollte ich am Start zwei Plätze gutmachen können, kann man über ein Podium nachdenken. Wenn nicht, wird es schwer." Dann müsste er einen weiteren Platz mit der Boxenstrategie gutmachen, die in diesem Jahr durch das Tankverbot eingeschränkt ist.

Podium ist möglich

Ohne Hilfe hält Schumacher einen 3. Platz deshalb für schwierig. "Wir sind der Konkurrenz näher gekommen, aber nicht so nahe, um aus eigener Kraft um einen Podestplatz zu kämpfen." Trotzdem zeigte er sich mit den Fortschritten seines Teams zufrieden. "Wir haben sicherlich einen Fortschritt gemacht und sind näher herangekommen", betonte er, wobei er durchaus ein bisschen überrascht war, denn Red Bull war auf einer ähnlichen Strecke in Barcelona eine Sekunde schneller als der Rest.

"Ich würde nicht behaupten, dass unsere Fortschritte so gravierend waren", gesteht er. Aber vielleicht komme die Strecke in Istanbul Mercedes GP und den Verfolgern mehr entgegen als Red Bull. Das sieht auch Nico Rosberg so. "Im Vergleich zu Barcelona stehen wir besser da", bestätigt er. "Dennoch ist die Spitze weiter weg. Webbers Zeit ist schon sehr stark, ich weiß nicht, wo er die hergezaubert hat." Jetzt müsse man hart daran arbeiten, um die Lücke zu schließen.

Norbert Haug erwartet, dass Mercedes sich im Rennen weiter steigern kann. "Ein Schritt nach vorne verglichen mit Barcelona, als wir noch über eine Sekunde zurücklagen", betonte er. "Hier waren es knapp 6 Zehntel und sowohl für Michael als auch für Nico war - wenn wirklich alles passt - noch mehr möglich als Platz 5 und 6."

Schumacher vor Rosberg

Das Duell gegen Schumacher verlor Rosberg knapp. "Es geht hin und her zwischen uns", sagt Rosberg. "Ich muss das Beste herausholen, dann kann ich ihn schlagen." Im Gegensatz zu Schumacher ist er für das Rennen auch von Startplatz 6 zuversichtlich. "Da ist sicher einiges möglich", glaubt Rosberg, der vor allem einen guten Start und eine gute erste Runde erwischen möchte.

Schumachers letzte Runde im Qualifying endete in einem Dreher in Kurve 8. Die folgenden gelben Flaggen störten Rosbergs Anlauf nicht - er war schon an der Stelle vorbei. Schumacher begründete den Dreher und sein Aus im Kiesbett so: "Ich lag im ersten Sektor leicht hinten, weil vor mir einige Fahrer extrem langsam gefahren sind und ich die Reifen nicht auf Betriebstemperatur bekam. Dennoch habe ich das Maximum versucht - entweder oder. Diesmal war es leider oder."