"Ich komme nach Spa seit ich zwei Jahre alt bin, aber so etwas habe ich noch nicht erlebt. Das Publikum war einfach mega!" Der enorme Zuschauerandrang beim WEC-Rennen in Belgien verblüffte selbst den 42-jährigen Porsche-Werksfahrer und dreimaligen Le-Mans-Sieger Andre Lotterer im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com.
88.180 Fans strömten von Donnerstag bis zum Rennen am Samstag an den belgischen Traditionskurs, um beim dritten Saisonrennen der Langstrecken-Weltmeisterschaft auf den Tribünen mitzufiebern. Allzeit-Rekord für ein WEC-Rennwochenende, mit Ausnahme der 24 Stunden von Le Mans natürlich, wo jährlich mehr als 300.000 Fans aufschlagen.
Gigantischer Rossi-Hype in der WEC
Der lange vermisste und inzwischen neuentbrannte WEC-Boom kennt kaum Grenzen. Selbst vor drei Wochen in Imola, wo sich die Zuschauer eigentlich vorranging für die Formel 1 interessieren und bei Sportwagenrennen eher abwinken - die DTM lässt grüßen - war es rappelvoll auf den Sitzen und Naturtribünen. 73.600 Zuschauer waren nach Imola gereist, nicht zuletzt, um Motorsport-Superstar Valentino Rossi bei seinem Heimspiel anzufeuern.
Der gigantische Rossi-Hype machte auch vor Spa-Francorchamps nicht Halt. Regelrechte Fan-Scharen campierten schon fast vor der Garage des belgischen WRT-Teams, für das 'Vale' in der WEC auf dem #46 BMW M4 GT3 antritt. Wenig überraschend ist Rossi stets von einer Security und seinem Management umgeben, um nicht von den begeisterten Fans erdrückt zu werden.
BMW-M-Chef: "Valentino Rossi eine Ikone des Sports"
"Er ist eine Ikone des Sports, davon gibt es nicht viele", sagte Franziskus van Meel, Geschäftsführer der BMW M GmbH, in Spa zu Motorsport-Magazin.com. "Die Leute wollen ihn einfach sehen, weil er ein ganz besonderer Typ ist." Dass ein aktiver Rennfahrer selbst in der Startaufstellung vor dem Rennen nur mit Hilfe eines Security-Mitarbeiters überhaupt durchkommt, haben wir in all' den Jahren auch noch nicht erlebt...
Für Autogramm- und Selfie-Jäger sind die WEC-Fahrerlager ein echtes Paradies, auch in Abwesenheit von Signore Rossi. Schnell hatten die Fans herausgefunden, welche Wege die Fahrer nach einer Session oder einem Briefing einschlagen müssen, um in die Garage oder Hospitality zu gelangen. In Imola und Spa konnten wir beobachten, dass sich so ziemlich jeder Pilot artig Zeit für die Zuschauer nahm, die den Motorsport am Ende überhaupt erst möglich machen.
Stundenlanger Stau tut Stimmung in Spa keinen Abbruch
Die Stimmung in Spa war unvergleichlich, selbst, obwohl tausende Zuschauer - und der Autor dieser Zeilen - am Rennsamstag früh morgens bis zu drei Stunden im Stau steckten. Ob das an einer Baustelle in Francorchamps oder defekten Scangeräten an den Parkplätzen lag, darüber kann nur gerätselt werden. Einmal an der Strecke angelangt und vom Sonnenschein (in Spa! Im Mai!) begrüßt, war aller Stau-Frust vergessen.
Dass es sich bei den WEC-Besuchern größtenteils um fachinteressiertes Publikum handelte, war in Spa nicht nur an den vielzähligen Merchandise-Produkten auszumachen: Als das Rennen für zwei Stunden unterbrochen werden musste, machten sich nur wenige tausende Zuschauer vorzeitig auf den Heimweg. Als nach der ellenlangen Zwangspause die frohe Botschaft einer 1:44 Stunden dauernden Nachspielzeit verkündet wurde, gab es Standing Ovations auf den vollen Tribünen.
Wer jetzt Lust bekommen hat, in Europa auch mal ein WEC-Rennen live anzuschauen, der kommt leider zu spät. Die rund 300.000 verfügbaren Tickets für die 24 Stunden von Le Mans waren nach drei Tagen ausverkauft.
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