Peugeot erlebte im Winter eine Zeitenwende. Nachdem Markenchefin Linda Jackson in Ruhestand ging, übernahm Alain Favey im Februar den Posten als CEO. Doch was bedeutet das für das Motorsport-Programm der großen französischen Marke, das vor allem aus dem Werkseinsatz in der WEC besteht? Dort wartet Peugeot ja mit seinem Hypercar nach wie vor auf die ganz großen Erfolgserlebnisse und vor allem in Le Mans konnte man seit dem Einstieg 2022 noch nie ein Wörtchen um den Sieg mitreden.
Im Rahmen des 24h-Rennens betonte Favey am letzten Wochenende, dass unter ihm keine großen Änderungen zu erwarten sind. Das Engagement in der Langstrecken-WM stehe nicht in Frage. "Wir sind schon seit Jahren in der WEC und wir werden es auch noch in den nächsten Jahren sein", betonte Favey. "Wir sind eine ernstzunehmende Marke und wir wollen beweisen, dass wir über die nötige Ausdauer verfügen", betonte er.
Peugeot-CEO Alain Favey: Wir wollen uns auf Dauer beweisen
"Natürlich hatten wir andere Erwartungen an die Performance, als das, was wir im Qualifying gezeigt haben", gab er bereits vor dem diesjährigen 24h-Rennen in Le Mans in Hinblick auf die bis dahin gezeigte Performance zu. "Aber wenn wir ein Engagement haben, dann geht das nicht nur für ein paar Jahre, sondern wir wollen uns auf Dauer beweisen."
Das Problem ist allerdings, dass das Regelkorsett in der WEC eng geschnürt ist. Laufende Weiterentwicklung ist im Reglement nicht uneingeschränkt vorgesehen, stattdessen können nur punktuell während der Winterpause in Form sogenannter Joker strukturelle Verbesserungen am Fahrzeug vorgenommen werden. Der Peugeot 9X8 war ursprünglich auf Grundlage eines etwas anderen Reglements entwickelt worden war, das durch die Konvergenz zu der gemischten Topklasse aus LMH und LMDh adaptiert worden war.
Einzelne WEC-Achtungserfolge: Ausgerechnet in Le Mans läuft es nicht
Ob sich die derzeitigen Schwachstellen des Autos, das bereits mit Imola 2024 eine Grunderneuerung – optisch vor allem in Form eines Heckflügels - erhalten hatte, durch die wenigen Joker ausgleichen lassen, erscheint fraglich. Zwar zeigte der neue 9X8 seitdem mehrere guten Vorstellungen, etwa mit einem Podium beim Saisonfinale in Bahrain oder einer guten - wenn auch letztendlich unbelohnten - Pace in Spa.
Doch vor allem in Le Mans befand sich Peugeot 2025 schon nach den Testtagen unter ferner liefen und hinkte mit Ausnahme von Aston Martin dem weiteren Hypercar-Feld hinterher. Vor allem technische Probleme und Fehler der Konkurrenz führten dazu, dass man die letzte Punkteposition schließlich nur knapp verpasst hatte.
Peugeots WEC-Teamchef Olivier Jansonnie zeigte sich unlängst nicht abgeneigt davon, den 9X8 vorzeitig in Rente zu schicken und ein vollkommen neues Auto zu entwickeln. "Es macht keinen Sinn für Peugeot in der WEC anzutreten, ohne in der Lage zu sein, in Le Mans zu gewinnen – wir müssen eine andere Lösung finden", sagte er gegenüber Autosport.
Die Alternative zur Entwicklung eines neuen Autos wären Zugeständnissen von Seiten der FIA, die es Peugeot erlauben, in Schlagdistanz zu den Spitzenautos wie den zuletzt übermächtigen Ferraris, zu gelangen. In Le Mans kam außerdem noch dazu, dass Peugeot von der Balance of Performance (BOP) zusätzlich ausgebremst wurde. Der Peugeot erhielt beispielsweise weniger Leistung als der Ferrari, bei nur wenigen Kilogramm weniger Gewicht.
Die Homologation der Hypercar-Klasse in der WEC wurde am Freitag vor den 24 Stunden von Le Mans bis 2032 verlängert, bisher war die Klasse nur bis 2029 als Topkategorie fixiert gewesen. Favey betonte gegenüber Motorsport-Magazin.com , dass das Langstrecken-Engagement weiterhin Priorität genießt und keine anderen werksseitigen Motorsport-Aktivitäten vorgesehen sind: "Die WEC ist unser einziger Fokus [im Motorsport, d. Red]."
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