Es war die rennentscheidende Szene bei den 24h Nürburgring 2025: Rund fünfeinhalb Stunden vor Rennende am Sonntag kollidierte Kevin Estre im #911 Manthey-Porsche (Estre, Güven, Preining) beim Überholmanöver mit dem #179 Dörr-Aston-Martin-Vantage GT4. Während Estre den Grello auf der Strecke halten und die Fahrt zunächst in Führung liegend fortsetzen konnte, überschlug es Rolf Scheibner im GT4-Aston.

Harte Kritik an Manthey-Strafe bei 24h Nürburgring (10:31 Min.)

Manthey scheiterte mit seinem Protest bei den Sportkommissaren gegen die verhängte 100-Sekunden-Strafe und verlor damit den Sieg gegen den #98 BMW (Farfus, Krohn, Marciello, K. van der Linde). Die Mitteilung über den abgeschmetterten Protest habe das Team erst fünf Minuten vor dem Zieleinlauf erreicht, sagte Manthey-Gründer Olaf Manthey zu Motorsport-Magazin.com.

Mit P2 war Estre alles andere als zufrieden. Seiner Meinung nach hätte es keine Strafe geben dürfen: "Natürlich ist es ein Missverständnis, aber für mich ein klarer Rennunfall." Auch nahm der Franzose seinen Vordermann und Unfall-Gegner in die Pflicht: "Es gab drei blaue Flaggen hintereinander", die Scheibner laut Estre zum Vorbeilassen des schnelleren GT3-Boliden verpflichtet hätten. In der Dreifach-Rechtskurve, der sogenannten Miss-Hit-Miss-Sektion auf der Nordschleife zwischen Kallenhard und Wehrseifen, kam es vor den Augen des direkt hinter dem Grello postierten Rowe-BMW von Raffaele Marciello zur Kollision.

"Er macht auf, ich gehe rein und er zieht wieder nach rechts", beschrieb Estre seine Sicht der Dinge. "Ich war da und konnte mich nicht in Luft auflösen. Ich war komplett auf dem Kerb und im Gras. Und er [Scheibner; d. Red.] hatte Platz nach links." Rennleiter Walter Hornung, der die 100-Sekunden-Strafe verhängt hatte, entgegnete ihm: "Es muss sich keiner in Luft auflösen und er [Aston Martin; d. Red.] hat auch keine Zeichen gegeben, dass er seine Linie verlässt. Hätte er machen können, hat er aber nicht. Also muss der Folgende [Estre; d. Red.] sich darauf einstellen."

Estre: Würde genau das Gleiche nochmal machen

Manthey-Porsche vor dem Rowe-BMW
Der Manthey-Porsche stand unter großem Druck der Rowe-Mannschaft, Foto: Gruppe C Photography

Manthey Racing, das aus der Sicht von Teamgründer Olaf Manthey um den Sieg gebracht wurde, verpasste durch die Strafe wohl den sichergeglaubten achten Erfolg bei den 24h Nürburgring. Estre sah noch weitere Argumente auf seiner Seite: "Wenn du auf der Innenseite bist, sollte das Auto auf der Außenbahn eine Wagenbreite Platz lassen, was nicht passiert ist."

Bei seit bereits mehreren Kurven geschwenkten blauen Flagge hielt es Estre für denkbar, dass der Aston Martin auch in der Hit-Miss-Hit-Passage kurz das Tempo rausnehmen und das Führungsduo vorbeilassen könnte. In seiner Wahrnehmung habe der Aston Martin extra Platz gemacht.

"Dass er sich überschlägt, hatte großen Einfluss auf deren Rennen. Das tut mir leid. Ich würde genau das Gleiche nochmal machen, wenn das Rennen morgen nochmal wäre", erklärte Estre. "Wir haben auf der Strecke das Rennen gewonnen, aber am Ende ist die Strafe hart."

Manthey-Geschäftsbereichsleiter Patrick Arkenau war der Meinung, dass die verhängte Strafe zu "zu hart" gewesen sei. Und weiter: "Daher haben wir auch versucht, gegen diese Strafe vorzugehen - am Ende wurde unser Protest abgewiesen, was die Aussprache der Strafe mit Überqueren der Ziellinie für uns und damit die Zurückstufung auf den zweiten Rang bedeutete, was sehr bitter ist. Den großartigen Job, den das gesamte Team gemacht hat, reflektiert dieses Ergebnis nicht."

"Wir hatten ein eigentlich perfektes Rennen: von der Pole gestartet, über Stunden geführt - und am Ende doch nicht gewonnen. Das finde ich sehr enttäuschend", meinte der frühere DTM-Champion Thomas Preining. Teamkollege Ayhancan Güven ergänzte: "Ich bin wirklich traurig für das ganze Team, für alle Mechaniker, die Ingenieure und unsere Partner, denn wir alle hätten es wirklich verdient."

Die ersten großen Schlagzeile des Wochenendes gab es bereits am Donnerstag im Top-Qualifying. Was alles passiert ist, hat Robert für euch hier im Video:

Vanthoor crasht - Manthey-Grello auf Pole beim 24h Nürburgring (10:21 Min.)