Nun ist auch Pedro Acosta erstmals in seiner jungen MotoGP-Karriere in einem Sprint oder Grand Prix ohne Punkte geblieben. In Le Mans unterlief dem Rookie sein erster gravierender Fahrfehler als er in der 'Garage Vert' Kurve stürzte und beinahe seine Konkurrenten Aleix Espargaro und Fabio Di Giannantonio mit sich ins Kiesbett riss. Besonders bitter für Acosta: Nachdem seine GasGas-Mannschaft für den Rennsonntag einige Änderungen am Bike vorgenommen hatte, hatte er große Hoffnungen auf ein Spitzenresultat.

Doch der Reihe nach: Zunächst hatte das fünfte Grand-Prix-Wochenende der Saison, fast schon standesgemäß, wieder einmal sehr positiv begonnen. Acosta konnte sich am Freitag in Le Mans direkt an der Spitze behaupten und zog als Dritter souverän in das zweite Qualifying ein. Dort folgte am Samstag allerdings ein kleiner Rückschlag. Acosta kam nicht über den siebten Startplatz hinaus. Im Sprint konnte er dann ebenfalls nicht mit den Spitzenpiloten mithalten, nach 13 Rennrunden verlor er als Sechster fast zehn Sekunden auf den Sieger Jorge Martin.

Pedro Acosta: Beste RC16, die ich gefahren bin

Zum Sonntag konnten seine Crew und er dann aber einige Probleme an der MotoGP-Maschine beheben, was sich direkt bemerkbar machte. Im Warm-Up sicherte sich der 19-Jährige die Bestzeit. "Das Bike hat von gestern auf heute einen großen Schritt gemacht", erklärte Acosta am Sonntagabend in Le Mans. "Meine Mannschaft hat letzte Nacht sehr lange gearbeitet und mir eigentlich ein komplett neues Motorrad hingestellt. Das war die beste RC16, die ich bisher gefahren bin."

Mit dementsprechend großen Erwartungen ging der Shootingstar dann in den Start des MotoGP-Rennens am Nachmittag. Vor knapp 120.000 französichen Fans wollte er beim Heimspiel des Tech3-Teams sein bisher bestes GP-Ergebnis des zweiten Platzes in Austin einstellen oder gar übertreffen. In den ersten Runden konnte Acosta dann direkt den Eindruck aus dem Warm-Up bestätigen, er befand sich nach zwei Umläufen auf Platz fünf. Nur eine Runde später folgte dann allerdings der Crash, der seinen Frankreich-Grand-Prix frühzeitig beendete.

Auch in Le Mans war Acosta wieder der stärkste KTM-Pilot, Foto: LAT Images
Auch in Le Mans war Acosta wieder der stärkste KTM-Pilot, Foto: LAT Images

Die Schuld für den Unfall suchte er anschließend nur bei sich selbst. "Ich kam eigentlich gut auf die Passage zu, aber habe gemerkt, dass ich viel zu spät bremste und dass ich noch viel schneller war als die anderen. Ich wollte sie [Di Giannantonio und Espargaro] nicht aus dem Rennen nehmen, also musste ich die Front komplett überbremsen", schilderte Acosta den Unfallhergang. Das er keinen der beiden erwischte, war dabei großes Glück. Es fehlten nur Zentimeter.

Pedro Acosta: Hatte Pace für den MotoGP-Sieg

"Es war wirklich knapp, aber zum Glück bin ich alleine gestürzt. Aber so ist es eben in unserem Sport, wenn man permanent am Limit unterwegs ist." Den im Kiesbett begrabenen Chancen auf ein erneutes Topresultat trauert er aber noch immer hinterher. "Entschuldigung Tech3, heute hatten wir das Motorrad und die Pace, um zu gewinnen", schrieb Acosta anschließend auf seinem Instagram-Kanal. "Es ist wirklich schade, dass wir den Fortschritt aus dem Warm-Up im Rennen nicht umsetzen konnten. Aber wir werden es in Barcelona erneut versuchen!"

Persönlich schreibt Acosta damit bereits zum dritten Mal in Folge eine Nullnummer in Le Mans. Bereits in den vergangenen beiden Jahren musste er in der Moto2 einen Ausfall im Nordwesten Frankreichs hinnehmen. In der Weltmeisterschaft befindet er sich vor dem nächsten Saisonrennen in Barcelona (24.05. bis 26.05.) mit 73 Punkten auf dem sechsten Rang.