Mit dem ersten Europarennen in Barcelona beginnt auch für Michael Schumacher die Saison von Neuem. Ein neues Aerodynamikpaket (kein komplett neues B-Auto), ein längerer Radstand und ein anderes Chassis sollen dem Rekordweltmeister auf die Sprünge helfen. Sein Chassis der ersten vier Rennen wurde bei mehreren Gelegenheiten von Bahrain bis China beschädigt und in Übersee nur notdürftig repariert. In Barcelona fährt er mit dem Testchassis, das ebenfalls schon Schäden davon getragen hat, aber besser repariert werden konnte.

Problem: Reifen

Sein größtes Problem war aber nicht das Chassis, sondern die Reifen. Die Formel 1 und gerade die Reifen haben sich in den drei Jahren ohne Schumacher verändert. Der Rekordchampion ist wieder eine Art Lehrling. "So wird das im Moment ausgelegt, vielleicht kann man das auch so bezeichnen", sagt er der FAZ. "Denn es gibt definitiv Bereiche, in denen ich am Anfang stehe, wo ich dazulernen muss, weil ich die nötige Erfahrung in den vergangenen drei Jahren nicht machen konnte."

Beim Analysieren des Autos habe er keinen Nachholbedarf. "Ich konnte schon bei den Wintertests relativ frühzeitig erkennen, wo unsere Hauptprobleme liegen", verrät Schumacher. Auf diesem Gebiet müsse er nichts dazulernen. "Die schmaleren Vorderreifen, die Reifen für trockene Pisten und die Regenreifen kannte ich allerdings nicht." Jeder Fahrer müsse lernen, wie sie sich unter den verändernden Bedingungen verhalten. "Da haben die Kollegen einen gewissen Vorsprung."

Problem: Fahrstilanpassung

Schumacher muss noch viel über die Reifen lernen., Foto: Sutton
Schumacher muss noch viel über die Reifen lernen., Foto: Sutton

Das führt dazu, dass Schumacher in den Freitagstrainings noch nicht vorhersehen kann, wie sich der Reifen im Rennen entwickeln wird. "Früher war es für mich selbstverständlich, vorausplanen zu können, eine Ahnung zu haben, wie das Feintuning auszusehen hat", erinnert er sich. "Da habe ich momentan noch ein Manko." Die Erfahrungen der Wintertests helfen ihm dabei nicht. Im Februar herrschten niedrigere Temperaturen und das Testprogramm sah viele andere Dinge vor. "Insofern fängt man beim ersten Rennwochenende fast bei null an und muss dann schauen, wo die Reise hingeht."

Hinzukommen unterschiedliche Asphaltbeläge auf den verschiedenen Strecken, die den Reifen immer anders fordern. "Bei dieser Arbeit muss ich mich immer wieder hinterfragen: Triffst du die richtige Abstimmung, was kann ich besser machen? Wie könnte oder müsste ich meinen Fahrstil ändern?" Daran arbeitet Schumacher noch.