Rein sportlich hatte sich Manager Willi Weber zuletzt durchaus positiv und optimistisch über Michael Schumacher geäußert, auf dem Vermarktungs-Sektor scheint es allerdings nicht so gut zu laufen. "Der Verkauf läuft nicht so, wie ich es erwartet habe, sondern doch sehr verhalten", meinte Weber gegenüber der Bild zum Verkauf von Fanartikeln rund um den Rekordweltmeister. Er erkannte eine gewisse Schumacher-Müdigkeit, da sich die Leute momentan wohl fragten, wo der ehemalige Dauersieger denn herumfahre.

"Früher gab's ganze Tribünen voll mit den Ferrari-Rotkäppchen. Jetzt kann ich die silbernen Mützen an einer Hand abzählen. Auch bei der Sponsorensuche läuft's verhalten. Es ist leichter, eine 50 Jahre alte Jungfrau zu finden, als Sponsoren für die Formel 1", sagte Weber. Aber auch wenn der Erfolg wieder kommen sollte, rechnete der Manager nicht damit, dass die Verkäufe ein ähnliches Niveau erreichen, wie sie es früher hatten. Die Leute hätten sich in der Zwischen-Rente Schumachers daran gewöhnt gehabt, dass er nicht mehr da sei.

Vettel macht die Werbung

Nun sei Sebastian Vettel der neue deutsche Werbestar in der Formel 1. "Er ist auf den Plakaten, in den TV-Werbespots die Nummer 1. Michael hat eine Lücke hinterlassen, und da ist der Sebastian jetzt reingewachsen. Weil er natürlich auch den Erfolg hat und Michael noch nicht", erklärte Weber, der in der Vergangenheit öfter betont hat, dass er Vettel gerne selbst managen würde.

Sportlich blieb der Manager seiner Meinung treu. Dieses Jahr sei vielleicht noch ein Sieg drin, der Kampf um die WM aber nur mit einem Wunder möglich. "Ich denke, es dauert bis 2011, bis er das Team im Griff hat. Lügen wir uns nicht in die Tasche: Es ist unwahrscheinlich, dass Mercedes die Lücke am Sonntag in Barcelona schon zufährt. Wenn alles normal läuft, fährt Vettel im Red Bull auf der Strecke alle in Grund und Boden."

Fit nützt wenig

Während Schumacher selbst vor allem die Reifen als sein großes Problem sieht, ist für Weber die Veränderung der Autos in den vergangenen drei Jahren auch ein Grund, warum es der Rekordweltmeister so schwer hat. "Michael kann nicht so arbeiten, wie er es gerne würde und wie er es von früher gewöhnt war. Er würde gerne viel mehr testen, aber das ist verboten. Körperlich ist er fitter denn je, aber das nützt ihm wenig. Er sitzt im viertbesten Auto." Und das sei bislang noch dazu ein Auto gewesen, das ihm nicht liege. Abgesänge will Weber aber keine anstimmen. "Schreibt mir den Michael nicht ab. Es wird vielleicht länger dauern. Aber er wird wieder zurückkommen."