Alle wollen es wissen, aber selbst die Beteiligten wie Peter Sauber können es nicht abschätzen: Wie sieht das Kräfteverhältnis der Formel 1 vor dem Saisonstart aus? "Meine ehrliche Antwort: Wir wissen es selbst nicht so genau", gesteht der Schweizer Teamchef.

"Zu unserem eigenen Auto kann ich sagen, dass es auf der Strecke jene Daten liefert, die wir aufgrund der Simulationen und Messungen im Windkanal erwartet hatten", verrät Sauber im Blick. "Das ist positiv. Positiv ist auch, dass die Fahrer Vertrauen in den C29 haben und mit dem Fahrverhalten sehr zufrieden sind."

Das sei aber alles nichts wert, wenn das Auto nicht schnell genug sei. "Und genau hier wird es schwierig, präzise Aussagen zu machen. Denn noch nie waren Prognosen so ungenau wie in diesem Jahr." Durch das Tankverbot kann die Spritmenge zwischen 10 und 150 Kilo schwanken. Früher reichte die Spanne bei Tests höchstens von 10 bis 70.

Sauber rechnet vor: "Wenn man bedenkt, dass auf einer Strecke wie Jerez 10 kg mehr oder weniger Gewicht 35 Hundertstelsekunden in der Rundenzeit ausmachen, dann ergibt sich etwa eine Differenz von rund fünf Sekunden - je nachdem, ob ein Pilot mit minimaler oder maximaler Benzinladung unterwegs ist."

Wenn er eine Einschätzung abgeben muss, sieht er die "großen Vier" Ferrari, Red Bull, Mercedes GP und McLaren vorne. "Möglicherweise mit Vorteilen für die zwei Erstgenannten." Aber nicht nur die: "Auf keinen Fall unterschätzen würde ich jedoch Force India, und auch der Schweizer Sébastien Buemi im Toro Rosso hat auf mich einen starken Eindruck gemacht."

Wirklich aussagekräftig ist das aber noch nicht, bestenfalls eine Momentaufnahme der ersten drei Tests. "Denn bereits beim nächsten Test in Barcelona oder spätestens beim ersten Rennen in Bahrain werden die Teams sogenannte Updates bringen, neue Teile, vorwiegend im aerodynamischen Bereich, die das Auto schneller machen." Es bleibt spannend bis zum Saisonstart in Bahrain.