Neun von achtzehn Rennen sind gefahren. Sechs Mal stand der amtierende Weltmeister auf dem Siegertreppchen - so auch in Kanada. Dabei ging es zumindest in den ersten Runden eng zu. Danach unternahm die Konkurrenz fast alles dafür, dass Fernando Alonso so gemütlich wie möglich zu seinem sechsten Saisonsieg fahren konnte. Nur Jacques Villeneuve sorgte in der Schlussphase noch einmal für ein Spannungsmoment.
Der Start Der Kanada GP begann wie üblich spektakulär: Vorne blieb Fernando Alonso in Führung, hatte jedoch schnell Kimi Räikkönen im Getriebe. Der Finne war am Start an Giancarlo Fisichella vorbeigegangen, der zunächst gezuckt hatte und danach noch einmal vom Gas ging. Für den Italiener bedeutete dieser Frühstart eine Durchfahrtsstrafe. Den nächsten heißen Kampf lieferten sich Juan Pablo Montoya und Michael Schumacher - der Kolumbianer blieb knallhart und schickte Schumacher durch die Wiese. Nicht so gut endete das nächste Duell des Südamerikaners: Montoya kollidierte mit Nico Rosberg und drehte den Deutschen in die Mauer. Aber auch er musste sich eine neue Nase holen. Kurz zuvor waren die beiden MF1-Piloten in der Haarnadel kollidiert. Während Albers ausschied, konnte Monteiro weiter fahren.
Der Re-Start An der Spitze gab es beim Re-Start nach der Safety-Car-Phase keine Verschiebungen - dafür rollte Franck Montagnys Super Aguri nach nur drei Runden mit rauchendem Heck aus.
Der 2. Re-Start Nachdem Lokalmatador Jacques Villeneuve seinen BMW Sauber zehn Runden vor dem Ende in die Mauer bugsiert hatte, war erneut ein Einsatz von Bernd Mayländer im Safety-Car von Nöten. Durch die vielen Überrundeten, die sich zwischen die Top-Fahrer gemischt hatten, kam es auch beim 2. Neustart nicht zu Positionswechseln.
Die Überholmanöver Das erste Überholmanöver abseits des Starts lieferte der Action-Man des Kanada GP, Juan Pablo Montoya. Und auch in dieser Szene ging es knapp zu: Montoya kassierte David Coulthard nur Zentimeter vor einer Gelbstelle. Genauso schwierig gestaltete sich sein erster Überholversuch gegen Ralf Schumacher. Nachdem Montoya in der Schlussschikane abgekürzt hatte, musste er Ralf wieder vorbeiziehen lassen. Wenig später knackte er den Toyota aber trotzdem. Das nächste Überholmanöver lieferte Michael Schumacher, der Jarno Trulli auf der Geraden aufschnupfte. In der drittletzten Runde vollführte Veteran David Coulthard seinerseits ein Klassemanöver gegen Jenson Button und sicherte sich somit den letzten WM-Punkt. Eine Runde später beging Kimi Räikkönen den entscheidenden Fehler: Michael Schumacher kassierte ihn in der Haarnadel und holte immerhin noch Rang 2.
Die Boxenstopps Die erste Runde der Boxenstopps eröffnete überraschend Fernando Alonso in Umlauf Nummer 22. Zwei Runden später kam Kimi Räikkönen herein - doch der Finne hatte wieder einmal Pech. Hinten rechts gab es Probleme beim Reifenwechsel, die den Finnen vier bis fünf Sekunden kosteten. Genauso schlecht verlief sein zweiter Stopp: Diesmal ging Kimis Motor aus, was ihn abermals wertvolle Zeit kostete.
Die Ausfälle Der Kanada GP gilt als Rennen mit hoher Ausfallquote, gleich in den ersten drei Runden machte die diesjährige Ausgabe diesem Ruf alle Ehre. Christijan Albers schied nach einer Kollision mit seinem Teamkollegen aus. Nico Rosberg wurde von Montoya in die Mauer geschickt und Franck Montagny schied mit einem Motorschaden aus. Das nächste Opfer war Rubens Barrichello, der seinen Honda in der Box abstellen musste. Juan Pablo Montoya war danach der zweite Fahrer, der an diesem Wochenende härteren Kontakt mit der Wall of Champions suchte und fand. Für ihn endete ein ereignisreiches, aber keinesfalls glorreiches Rennen mit einer beschädigten Aufhängung. Viel heftiger beschädigte Jacques Villeneuve seine Aufhängung - zehn Runden vor Schluss flog er heftig in die Mauer ab. Ralf Schumacher beendete sein Rennen weniger spektakulär - dafür wurde die Anzahl seiner Dreher nur durch die Anzahl seiner insgesamt sechs Boxenaufenthalte übertroffen.
Das Mittelfeld Tiago Monteiros Kollision mit seinem Teamkollegen schickte diesen nicht nur aus dem Rennen, sondern sorgte auch dafür, dass Takuma Sato im Super Aguri vor dem Midland-Fahrer ins Ziel kam. Davor belegten Webber, Klien, Speed und Button die punktelosen Ränge.
Die Punkteränge David Coulthard sicherte sich in letzter Minute den letzten Punkterang hinter Nick Heidfeld und Jarno Trulli. Platz 5 belegte Felipe Massa, der 10 Sekunden hinter Giancarlo Fisichella ins Ziel kam.
Das Podium Lange Zeit sah Kimi Räikkönen wie der sichere Zweite aus, doch eine Safety-Car-Phase und ein Ausrutscher in der vorletzten Runde kosteten ihn Platz 2. Stattdessen durfte sich Michael Schumacher über zwei Punkte mehr Schadensbegrenzung freuen. Zuvor hatten Räikkönen schon zwei verkorkste Boxenstopps die Chance auf den Sieg geraubt.
Der Sieger In den ersten paar Runden musste sich Fernando Alonso gegen Kimi Räikkönen erwehren. Nach seinem ersten Boxenstopp sah es sogar danach aus, als ob der Finne die Führung übernehmen könnte. Doch zwei Fehler bei den Stopps warfen Räikkönen zurück und schenkten Alonso erneut einen letztlich ungefährdeten Sieg - den sechsten in dieser Saison.
Der WM-Stand Und wieder hat Fernando Alonso zwei Pünktchen auf seinen ohnehin schon umfangreichen Vorsprung drauf gepackt. Jetzt beträgt der Rückstand von Michael Schumacher bereits 25 WM-Zähler. Das erste Rennen der Aufholjagd brachte dem Deutschen also keinen Punktgewinn. In der Konstrukteurs-WM blieb ebenfalls alles beim Alten: Renault konnte seinen Vorsprung auf Ferrari und McLaren weiter ausbauen. Dahinter nähert sich BMW Sauber weiter Honda an.
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