Ganz glücklich sah Michael Schumacher nicht aus, als er auf dem Podium den Pokal für den zweiten Platz entgegennahm. Nach zwei weiteren Punkten, um die WM-Rivale Fernando Alonso seinen Vorsprung ausbauen konnte, liegt der Deutsche nun 23 Punkte hinter dem Spanier zurück. Schumacher musste allerdings zugeben, dass er heute trotzdem das Maximum erreicht hatte. "Der zweite Platz war das Beste, was wir heute von unserem Startplatz aus erreichen konnten," erklärte er. "Obwohl es dieses Wochenende keine wirklichen Probleme mit dem Auto gab, waren wir einfach nicht schnell genug um zu gewinnen. Wir müssen jetzt sehr hart arbeiten, um beim nächsten Rennen wieder das richtige Ergebnis zu erzielen. Alles in allem sollten wir uns über diese acht Punkte aber freuen."

Alles sei auch noch nicht verloren im Kampf um die Weltmeisterschaft, denn bei den noch ausstehenden Rennen könne noch eine Menge passieren. "Es kommen noch zehn Rennen und es sind noch einhundert Punkte zu vergeben. Auch, wenn ich jetzt 23 Punkte hinter Alonso bin, glaube ich nicht, dass der Kampf um die Meisterschaft vorbei ist." Jetzt heißt es bei der Scuderia erst einmal, sich akribisch auf die beiden Überseerennen vorzubereiten. "Die nächsten beiden Rennen finden auf völlig anderen Strecken statt es wird interessant zu sehen, wer da die Nase vorne hat. Wir müssen versuchen, zurück an die Spitze zu kommen."

Einen sehr kurzen Arbeitstag hatte der zweite Schumacher im Feld. Schon nach wenigen Hundert Metern war für Ralf das Rennen in Silverstone beendet nachdem er von Scott Speed ins Aus befördert worden war. Schuldzuweisungen gab es von Seiten des Deutschen aber nicht - außer vielleicht an sein eigenes Team. "Es hat alles mit meinem schlechten Start angefangen. Ich habe zu viele Positionen verloren und war plötzlich mitten im Verkehr," erzählte Schumacher. "Die Autos waren überall um mich herum und daher war es sehr schwer, zu sehen, was wirklich passiert ist, aber ich wurde von hinten angeschoben. Dadurch habe ich mich gedreht und konnte es nicht mehr vermeiden, Mark in die Quere zu kommen." Es sein ein normaler Rennunfall gewesen, an dem keiner Schuld hätte, man müsse aber alles daran setzen, so etwas künftig zu vermeiden. "Es ist schon das zweite Mal in Folge, dass ich am Start Probleme hatte und deshalb müssen wir hart daran arbeiten, das zu verbessern."

Bei weitem besser lief der Sonntag für BMW-Sauber-Pilot Nick Heidfeld, der den britischen Grand Prix auf Platz sieben beenden konnte und seinem Konto zwei wertvolle WM-Zähler gutschreiben konnte. "Mein Start war super. Zwei Autos habe ich sofort überholt und das dritte in der ersten Kurve. Es ist natürlich schön, dass wir mit beiden Autos aus eigener Kraft in die Punkte gefahren sind," strahlte der Mönchengladbacher nach dem Rennen. "Wir haben anscheinend wirklich einen Schritt nach vorn gemacht. Ich hätte Montoya auch sicher hinter mir halten können, zumal ich länger draußen bleiben konnte als er. Er war nur anfangs schneller als ich, weil ich noch mit Untersteuern zu kämpfen hatte. Dann wurde die Balance meines Autos gut. Leider ging dann beim Boxenstopp der erste Gang nicht rein. Das hat Zeit und einen Platz gekostet."

Große Enttäuschung herrschte dagegen beim vierten Deutschen, Nico Rosberg, der mit Platz neun den letzen WM-Punkt nur knapp verpasste. "Es ist ziemlich enttäuschend, das ganze Rennen lang zu attackieren und dann mit leeren Händen dazustehen. Ich habe am Start einige Plätze gutgemacht und bin vom zwölften Platz auf den neunten vorgekommen, später im Rennen war ich aber überrascht, dass ich nicht an Villeneuve vorbeikommen konnte." Für den Rookie zählt aber trotz allem auch, dass er weiter Erfahrung sammeln kann und in der Königsklasse immer heimischer wird. "Ich denke aber, für mich war das ein nützliches Rennen, das mir in der Formel 1 mehr Erfahrung gebracht hat und jedes Wochenende wird für mich einfacher. Trotzdem ist es schwer zu akzeptieren, dass man nichts erreicht, denn wenn ich in meiner früheren Karriere ein gutes Rennen hatte, dann hatte ich entweder gewonnen oder stand auf dem Podium!"

Für Christian Klien, der als Vierzehnter ins Ziel kam, lief in Silverstone gar nichts nach Wunsch und der Österreicher war mehr als frustriert. "Das Rennen war ein Desaster für mich, denke ich. Ich musste auf angefahrenen Reifen ins Rennen gehen und habe so am Start zwei Plätze verloren und es war schwierig, die Reifen auf dieser Strecke mit wenig Grip auf Temperatur zu bringen." Starkes Untersteuern habe ihn viel Zeit gekostet, nach kleinen Modifikationen am Frontflügel sei es zwar etwas besser geworden, aber eben noch lange nicht gut genug um wirklich konkurrenzfähig sein zu können. "Ich habe auf David Zeit gutgemacht, aber leider nicht genug um Tonio anzugreifen. Im letzen Stint waren meine Reifen sehr schlecht und in den letzten zehn Runden war die Pace des Autos ziemlich weit von den Top Acht weg."