Bei Ferrari war man sich im Vorfeld sicher, dass Silverstone die erste große Attacke auf Alonso sein würde. "Wir sind hierher gekommen mit der Überzeugung, dass wir schnell genug sind", sagte Michael Schumacher. "Das Wochenende hat uns aber eines Besseren belehrt."

Genau so sah es Jean Todt, der am Sonntag Abend richtig enttäuscht war. Besonders nach den glänzenden Zeiten beim Test in Barcelona vergangene Woche. "Wenn man davon ausgeht, dass man gewinnen kann, und es dann nicht schafft, dann ist das schon eine Enttäuschung", sagte er. "Aber dafür gibt nur einen einzigen Grund: Es gab ein Team, das noch schneller war."

Mit Renaults überraschend starker Form hatte Todt nicht gerechnet, sagte aber als Erklärung: "Alonso war nicht beim Test in Barcelona", sagte Todt und meinte damit indirekt, dass der Sieg auch auf das Konto des Weltmeisters geht. Denn auch wenn er in Barcelona fehlte, war Renault mit Fisichella und Kovalainen beim Test auf der katalanischen Piste unterwegs. "Alonso hat von den möglichen 80 Punkten 74 geholt, was wirklich bemerkenswert ist", sagte Todt.

Dennoch ist Todt der Meinung, dass Ferrari Chancen gehabt hätte, wenn Schumacher nicht hinter Räikkönen stecken geblieben wäre. "Er wäre zwei bis drei Zehntel pro Runde schneller gewesen", meint der Franzose. "Das ist nicht viel. Aber wenn man das mit 60 multipliziert, macht das immerhin 18 Sekunden aus. Aber immerhin haben wir es geschafft, dass er beim zweiten Boxenstopp Kimi überholen konnte." Das wiederum sei Schumachers Leistung zu verdanken. "Diese eine Runde war sehr stark", meinte Todt.

Die WM sieht Todt von nun an schwer. "Alonso ist schnell und sehr zuverlässig, das macht den Titelkampf sehr schwer für andere", sagte Todt. "Michael hat jetzt 51 Punkte, also hängt vieles davon ab, wie die nächsten zehn Rennen ausgehen."

Von den nächsten zwei Rennen in Übersee erwartet Todt keine Wunder. "Ich sehe keinen Grund, warum es die Situation erleichtern sollte, dass wir jetzt weit weg fliegen. Besonders, wenn wir die Performance des Autos betrachten", sagte er. "Es kann nur durch Weiterentwicklung kommen. Nächste Wochen werden wir ein paar neue Teile ausprobieren, ein paar Änderungen am Auto. Die nächsten zwei Strecken sind sehr schnell, und da wir ein sehr effizientes Auto haben, sollten wir konkurrenzfähig sein. Aber wie gut die anderen sind, sehen wir erst, wenn wir da sind."