Max Verstappen konnte die frühere Red-Bull-Angststrecke Singapur nutzen, um den Rückstand zu den beiden McLaren in der Weltmeisterschaft zumindest ein bisschen zu verkleinern. Für den Sieg reichte es für den amtierenden Weltmeister allerdings nicht.
Dabei gingen er und Red Bull mit ihrer Reifenwahl am Start sogar Risiko. Als einziger Pilot der Top-Sieben startete Verstappen auf den Soft-Reifen. "Natürlich, um George zu überholen", erklärt Red-Bull-Teamchef Laurent Mekies. Doch die Strategie ging nicht auf - wodurch Verstappen einen quälenden Stint auf dem Soft, und einen noch längeren auf dem harten Reifen hinter sich bringen musste - und das mit Schaltproblemen.
Max Verstappen: Hätten Rennen gewinnen können
Der Weg zur ersten Kurve ist in Singapur einer der kürzesten des gesamten Formel-1-Kalenders. Schon diese Ausgangslage half Verstappen trotz Soft-Reifen nicht. Dazu kommt: Verstappen startete auf der Innenseite, die naturgemäß weniger Grip besitzt als die Außenseite, auf der Russell startete.
"Wir wussten, dass die Innenbahn für einen Start viel schlechter war. Das hat mich sogar im Vergleich zum letzten Jahr zurückgeworfen. Es ist natürlich ein bisschen schade", so Verstappen. Hätte der Niederländer nach Eroberung der Führung den Sieg gegen den schnelleren Russell allerdings auch ins Ziel tragen können? "Ja, ich denke schon."
Doch das Manöver glückte nicht. So stand Verstappen ohne Platzgewinn mit dem auf die Distanz deutlich schlechteren Reifensatz da. "So hatten wir sehr schnell mehr Reifenverschleiß und mussten früher auf die harten Reifen wechseln. Das hieß, dass Max am Ende mit allen seinen Reifen verteidigen musste. Zum Glück hat er einen guten Job gemacht", berichtet Laurent Mekies.
Verstappen stoppte schon in Runde 20. Das bedeutete 42 lange Runden auf dem harten Reifen. Sieben Runden später folgte Norris, der so zwar zunächst Zeit verlor und vier Sekunden hinter Verstappen auf die Strecke zurückkam, sich aber dank Reifen-Delta schnell wieder heranarbeitete.
Verstappen bringt mit alten Reifen und Schalt-Problemen P2 ins Ziel
Verstappen dagegen musste haushalten – und hatte gleichzeitig Probleme mit dem Schalten. "Es war nicht einfach da draußen, und das ganze Rennen über hatte ich große Probleme mit dem Herunter- und Hochschalten. Das hat nicht geholfen, und die Balance war nicht da, wo ich sie haben wollte", berichtet Verstappen.
Das wurde auch am Funk bemerkbar. Schon früh im Rennen beschwerte sich Verstappen. "Das Schalten ist richtig Schlimm!" In Runde 41 wurde dann die Bremse zur Problemzone. "Die Hinterrad-Bremse fühlt sich an wie eine Handbremse!"
"Das generelle Problem war, dass nichts wirklich flüssig wirkte. Ich hatte viele Probleme mit dem Schalten, egal ob ich hochgeschalten habe, oder runter. Das war einfach unvorhersehbar und das hat es schwierig beim Einfahren in die Kurve gemacht", beschreibt Verstappen das Problem bei Sky genauer.
In Runde 37 verbremste sich Verstappen bereits heftig, bis zur Wand fehlten nur Zentimeter. Von da an war der Weltmeister bis zum Rennende nur noch damit beschäftigt, Lando Norris hinter sich zu halten.
"Ich denke, Platz zwei war heute einfach das Maximum mit dem zweiten Platz nach Kurve eins. So läuft es hier nun mal, wenn nichts Verrücktes passiert, weder ein Safety Car noch eine andere Gelegenheit", so Verstappen.
Verstappen optimistisch: Haben uns in den letzten Rennen stark gesteigert
In der Weltmeisterschaft konnte Verstappen den Vorsprung von Oscar Piastri auf 63 Punkte reduzieren. Seine Chancen bleiben bei diesem Abstand bei noch sechs zu fahrenden Rennen und drei Sprintrennen gering. Doch mit dem Fortschritt des Red Bulls zeigt er sich zufrieden.
"Ich denke, wir haben uns in den letzten Rennen definitiv stark verbessert. Wir müssen uns für die kommenden Rennen ein paar Dinge noch einmal ansehen. Aber es ist nichts Schockierendes", so Verstappen.
Besonders auf der Angststrecke Singapur ist das ein großer Schritt. 2024 fehlten Verstappen auf dem Stadtkurs noch 20 Sekunden auf Lando Norris.
"Hier um den Sieg kämpfen zu können, bedeutet viel. Baku und Monza waren anders. Das sind gute Neuigkeiten. Unser Fortschritt bezieht sich nicht nur auf Strecken mit wenig Abtrieb. Aber wir denken weiter von Rennen zu Rennen", sagt Mekies.



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