Plan B oder Plan C? Diese Diskussion zwischen Charles Leclerc und Renningenieur Bryan Bozzi in Kanada erhitzte am Ferrari-Funk die Gemüter. Während Leclerc einen längeren Stint forderte, holte Ferrari den Monegassen trotzdem an die Box.

Zufrieden war dieser mit der Entscheidung nicht. Diese und ähnliche Diskussionen sind bei Ferrari 2025 bei fast jedem Rennen bei einem der beiden Fahrer zu beobachten. Formel-1-Experte Christian Danner schätzt das kritisch ein.

Christian Danner: Leclerc-Nummer war Wahnsinn

Auch auf Lewis Hamiltons Seite der Garage gab es schon oft Diskussionen am Funk. Der Rekordweltmeister musste sein gutes Verhältnis mit Renningenieur Riccardo Adami sogar einige Male klarstellen, um den Diskussionen ein Ende zu setzen.

"Also ich wenn ich Teamchef wäre, würde ich sagen, passt mal auf, Leute, die Streitereien und diese süffisanten Bemerkungen, die will ich nicht mehr hören. Ende. Anordnung", so Christian Danner.

Der Experte ist für eine Regelung der Diskussionen nach dem Rennen im internen Raum bei Ferrari. "Man macht sich schlichtweg lächerlich, wenn man dauernd aneinander vorbeiredet. Die Leclerc-Nummer mit dem Ingenieur war doch der Wahnsinn."

Christian Danner: Fahrer sollten Funkknopf nicht drücken

Danner sieht neben dem Team auch die Fahrer in der Pflicht. Denn die Aufnahmen des Funks werden weltweit ausgespielt. Die besonders unterhaltsamen oder relevanten strahlt die Formel 1 aus.

"Wenn ich weiß, dass ich damit auf dem TV-Schirm lande, dann muss ich mir schon ganz genau überlegen, ob ich nicht vielleicht einfach den Funkknopf nicht drücke. Und das wäre mein Rat an alle Beteiligten", so Danner.

Streitereien innerhalb des Teams sind für ihn ein völlig normales Problem, das allerdings intern gelöst werden sollte. "Dass manchmal Diskrepanzen oder Dissonanzen entstehen, ist nichts anderes als normal. Aber dann betätigst du halt mal nicht den Funkknopf sondern sagst: Wir sprechen später darüber."

Danner: Entscheidungshoheit liegt beim Team

Christian Danner war selbst als Formel-1-Fahrer aktiv. Von 1985 bis 1989 fuhr er in der Königsklasse. Die Sicht eines Fahrers am Funk kennt er daher gut. "Ich sage das wahnsinnig ungern, weil ich natürlich da die Fahrerseele in mir trage."

"Aber man kann aus dem Cockpit zwar bestimmte Sachen beurteilen, aber man muss natürlich die Entscheidungshoheit bei denen lassen, die alles sehen. Ja, ich kann die Informationen einfließen lassen, aber die Strategieabteilung, die entscheidet das."

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