Imola, Monaco, Spanien – an allen drei Rennwochenenden stand ein McLaren auf der Pole Position. Entsprechend hatten Lando Norris und Oscar Piastri auch in Kanada die Favoritenrolle inne, doch in Q3 zeigten ihnen Mercedes und Red Bull die Grenzen aufgezeigt. Dem Drittplatzierten Piastri fehlten bereits 0,221 Sekunden auf die Bestzeit.

Trotzdem war beim WM-Führenden keine Enttäuschung zu erkennen, vielmehr das Gegenteil. "Es ist ein ordentliches Resultat", bilanzierte Piastri. "Wir sind zurück in der Position, wo wir sein sollten." Beim Blick auf die Konstrukteurswertung verwundern diese Worte. Doch insbesondere beim Australier lief es in den Trainingssessions zuvor überhaupt nicht rund.

P14, P6 und P8 standen für Piastri nach den drei Freien Trainings zu Buche. Im Qualifying gelangen McLaren und ihm die Steigerung. In Q1 waren Norris und Piastri die Schnellsten. Im Verlauf des Qualifyings rückte die Konkurrenz immer näher und ging letztlich mit Pole-Setter George Russell und Max Verstappen vorbei.

Die Konkurrenz fuhren ihre Bestzeiten auf dem Medium-Reifen, McLaren beharrte mit beiden Fahrern auf der reinen Soft-Strategie. "Es stellt sich die Frage, ob ich den Medium hätten nehmen sollen", warf Piastri zurecht in den Raum. "Aber ehrlicherweise bin ich glücklich darüber, wie es am Ende gelaufen ist."

Formel-1-Konkurrenz nähert sich an - McLaren sieht Anzeichen nicht

McLaren-Fahrer Oscar Piastri im Paddock
Oscar Piastri hatte den Soft als seinen Qualifying-Reifen auserkoren, Foto: IMAGO / Anadolu Agency

Oscar Piastri kann mit seinem dritten Platz noch zufrieden sein, bei Lando Norris ist der Schaden mit dem siebten Platz ungleich größer. Teamchef Andrea Stella erklärte das McLaren-Vorgehen im Qualifying: "Unsere Fahrer haben sich auf dem C6 relativ wohlgefühlt. Also haben wir entschieden, bei dem weichen Reifen im Qualifying zu bleiben."

"Jedes Mal, wenn der C6 zur Auswahl stand, gab es die Überlegung, dass der C5 [Medium; d. Red.] im Qualifying schneller sein könnte", war Stella bewusst. Dennoch zogen die Papayas nicht in Betracht, auf unterschiedliche Strategien zu setzen, um beide Mischungen miteinander zu vergleichen.

Im ersten Q2-Versuch, als beide McLaren auf Soft unterwegs waren, setzte Max Verstappen bereits auf den Medium. Der Niederländer fuhr Bestzeit. Norris und Piastri kamen nur bis auf 38 beziehungsweise 77 Tausendstelsekunden heran, aber nicht mehr vorbei wie noch in Q1. Im zweiten Q2-Versuch lieferte Russell die Bestzeit, Norris fehlten 0,029 Sekunden.

Im dritten Qualifying-Segment waren Russell und Verstappen auf der mittleren Reifenmischung schließlich nicht mehr zu schlagen. "Es hat danach ausgesehen, dass insbesondere George und Max den Medium-Reifen ausnutzen konnten", fasste Andrea Stella zusammen.

Allerdings will der Teamchef nicht unerwähnt lassen: "Es ist schwierig zu sagen, ob die Pole Position durch den Medium-Reifen entstanden ist oder nur, weil Mercedes wie erwartet sehr konkurrenzfähig auf dieser Strecke ist."

Die FIA suspendiert am Kanada-Wochenende einen ihrer Stewards! Doch bereits beim nächsten Rennen darf er wieder dabei sein. Was war da los? Christian weiß die Einzelheiten hier im Video:

FIA feuert Steward - Ferrari F1-Teamchef attackiert Kritiker (15:58 Min.)