Bislang sind vereinzelte positive Ausreißer alles, was Lewis Hamilton in seinem ersten Jahr bei Ferrari in der Formel 1 vorweisen kann. In Sachen Pace liegt er oft deutlich hinter Charles Leclerc zurück, und sprach bereits von einer potenziell monatelangen Eingewöhnungsphase. Fahrerkollege Fernando Alonso aber kann sich da einen Einwurf nicht verkneifen.
Alonso scheint ein naheliegender Mann für Einordnung. Er ist neben Hamilton der einzige aktive Fahrer in der Formel 1, der seit den 2000ern am Start steht und über 300 GP-Starts vorweisen kann. Die beiden sind auch die einzigen Fahrer im Feld über 40. Sie kennen sich bestens, haben schon WM-Kämpfe gegeneinander ausgefochten. Auch im gleichen Team. Und beide haben in ihrer Karriere einen Ferrari-Wechsel gewagt.
Alonso gewann damals für die Scuderia 2010 gleich das erste gemeinsame Rennen. Zwei Mal schrammte er knapp an einem Titel vorbei. Hamilton hingegen hadert 2025 bisweilen. Bis auf Pole und Sieg im Sprint von China kam in den ersten neun Ferrari-Rennen nur sehr wenig zusammen.
Fernando Alonso: Hamilton hatte schon bei Mercedes Probleme
Was ist also los, dass Hamilton nicht vom Fleck kommt? Er selbst verweist wiederholt darauf, dass Ferrari einfach ein fundamental anderes Team ist als das, was er von Mercedes gewohnt ist. Auch bei Mercedes brauchte er 2013 in seinem ersten Jahr bis zum Sommer, um ins Team zu finden. Mehr zu Hamiltons Sicht der Dinge gibt es hier:
Alonso ist seinerseits auch jemand, der Teamwechsel hinter sich hat. Zuletzt 2023 von Alpine zu Aston Martin. Damals fuhr er aus dem Stand um Podien mit und hatte seinen Teamkollegen Lance Stroll klar im Griff. "Keine Ahnung", meint er über die Hamilton-Lage aus der Ferne, fühlt sich aber dann doch bemüßigt festzustellen: "Es hat jetzt die Situation relativ zum Vorjahr nicht groß verändert, oder?"
"Mit Russell war es das Gleiche", meint Alonso. George Russell hatte einst 2022 im ersten gemeinsamen Jahr noch das Teamduell gegen Hamilton verloren. 2023 war es im Qualifying ausgeglichen, nur im Rennen hatte Hamilton die Nase vorn. 2024 aber unterlag Hamilton deutlich - 6 zu 24 in allen vergleichbaren (Sprint-)Qualifying-Sessions, im Schnitt mit einer Viertelsekunde Rückstand, und hinter Russell in der WM.
"Letztes Jahr war es bloß der Mercedes, offenbar ein schwieriges Auto zu fahren und Russell fühlte sich etwas wohler", stellt Alonso fest. "Und dieses Jahr ist es offenbar dasselbe." Jetzt ist es Charles Leclerc, der Hamilton klar im Griff hat. 23 Punkte Vorsprung in der WM, und mit 3 zu 8 und 0,184 Sekunden durchschnittlichem Rückstand ist die Bilanz der gegen Russell nicht unähnlich.
Alonso glaubt noch an Hamilton: Herausragender Fahrer
Alonso kennt Hamilton aber eben auch so gut, dass er ihn sicher nicht abschreiben wird: "Ohne vollen Einblick zu haben ist es schwierig, eine klare Meinung zu haben. Lewis ist ein fantastischer Fahrer, besonders auf Strecken wie hier in Kanada, wo er seine ganzen Stärken ausspielen kann."
"Über 24 Rennen musst du dann rechnen", weiß Alonso. "Momentan hat er zu kämpfen. Aber ich denke, er kann die Situation schnell drehen." Mit Leclerc und Russell hat Hamilton auch zwei anständige Messlatten - die beide obendrauf als herausragende Qualifier gelten. Und während Hamilton besonders auf eine Runde in der jüngeren Vergangenheit zurücklag, war seine Rennpace gerade im Vorjahr immer noch stark.
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