In Miami fährt die Formel 1 zum zweiten Mal für 2025 einen Sprint. Beim ersten dieser Kurzrennen, in China, kam das bislang einzige Ferrari-Erfolgserlebnis von Lewis Hamilton. Der wirkt nach einem düsteren Auftritt infolge eines desaströsen Saudi-Arabien-GPs vor zwei Wochen noch immer frustriert. Rückblickend hat das China-Wochenende eine interessante Auffälligkeit offengelegt.
Klare Antworten hat Hamilton auch nach einem Wochenende Pause nicht. Obwohl er in der Mini-Pause nach Maranello flog und sich im Simulator verkroch: "Wir sind viel durchgegangen. Gute Simulator-Sessions. Da gibt es auch Dinge, die wir angepasst haben. Ob das zu etwas führt, das werden wir am Wochenende sehen."
Nach wie vor suggerieren Auftritte wie die Sprint-Pole und der Sprint-Sieg von China schließlich, dass Hamilton durchaus abliefern kann, und es nicht am Fahrer liegt. "Zu viel kann ich nicht erklären", meint Hamilton mit Blick zurück auf China. Aber: "Vor einem Sprint kannst du natürlich nicht viel ändern. Das ist das große Ding, das wir da mitgenommen haben."
Lewis Hamilton kann Formel-1-Ferrari noch nicht abstimmen
Da es vor dem Sprint-Qualifying nur ein einziges Training gibt, bemüht man sich hier freitags eigentlich, am Auto stets wenig bis gar keine Setup-Änderungen durchzuführen. "Von FP1 bis Qualifying haben wir da tatsächlich gar nichts geändert", bestätigt Hamilton. "An allen anderen Wochenenden haben wir am Auto herumgeschraubt und es schlechter gemacht."
Das fügt sich gut ein in Hamiltons wiederholte Darlegung der Grund-Problematik, die auch von anderen Teamwechslern wie Carlos Sainz stets unterstrichen wird: Bei einem unbekannten Team ist einfach so vieles anders. Man weiß nicht, wie sich das Auto richtig anzufühlen hat. Und man weiß auch nicht, was genau man mit selbst kleinen Setup-Änderungen bewirkt.
Nötige Änderungen sofort zu erfassen und ihre Auswirkungen vorab verlässlich einzuschätzen sind vor allem für erfahrene Fahrer mit vielen Jahren in einem Team völlig natürlich. Aber alle Teams arbeiten etwas anders, haben leicht andere Terminologien, und wenn ein erfahrener Fahrer nun wechselt, so verlässt er ein System, das er in- und auswendig kannte, und plötzlich bekommt er diese so wichtigen Details nicht mehr auf die Reihe. Und dann sind selbst kleine Setup-Änderungen keine Formalitäten mehr, sondern werden unverhältnismäßig große Risiken.
Wie lange dauert das Hamilton-Tief? Sechs Monate? Länger?
Hamilton selbst denkt am Donnerstag in Miami zurück an seinen Wechsel von McLaren zu Mercedes im Jahr 2013: "Die ersten sechs Monate waren hart. Sich mit neuen Leuten einzuarbeiten. Die Ingenieure, mit denen ich arbeite, die sind es natürlich gewöhnt, das Auto für einen anderen Fahrer mit einem anderen Fahrstil abzustimmen. Und ich bin es gewöhnt, mit einem anderen Fahrstil ein Auto zu bewegen."
"Es ist so einfach eine Kombination an verschiedenen Dingen", meint Hamilton. Wird es wie einst bei Mercedes sechs Monate dauern, um sich auf das Ferrari-Leben einzuschießen? "Ich weiß es wirklich nicht. Wir arbeiten so hart wir können, um es zu verkürzen. Aber es könnte auch länger dauern. Wer weiß das schon."
Außer Frage steht Hamiltons Fokus. Freizeit in den letzten Wochen bedeutete für ihn, dass er sich in Italien eine Pizza gönnte: "Ich versuche von Pizza und Pasta wegzubleiben, bin aber nicht wirklich erfolgreich! Letzte Woche hatte ich drei in zwei Tagen." Auch seine Fashion-Hobbys hat er weit zurückgereiht, obwohl er dieses Jahr bei der am Montag stattfindenden Met Gala in New York einer der stellvertretenden Vorsitzenden ist: "Ich weiß noch nicht einmal, was ich anziehe."
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