Noch vor seinem 18. Geburtstag hat das Red-Bull-Nachwuchstalent Arvid Lindblad vom Automobilweltverband FIA seine Formel-1-Superlizenz erhalten. Das Reglement erlaubt die Vergabe des "F1-Führerscheins" eigentlich erst nach der Vollendung des 18. Lebensjahres. Red Bull beantragte jedoch eine mögliche Sondergenehmigung bei der FIA. Mit Erfolg: Auf der Tagung des Weltmotorsportrats in Macau wurde der Anfrage stattgegeben. Der britisch-schwedische Formel-2-Pilot erhält die Superlizenz und darf somit ab sofort an Sessions der Königsklasse teilnehmen.

"Der Weltrat befand, dass der Fahrer [Arvid Lindblad; d. Red.] in letzter Zeit durchgängig herausragende Fähigkeiten und Reife in Formel-Nachwuchsserien bewiesen hat und genehmigte daher den Antrag", begründete das FIA-Komitee. Lindblad erhält die Formel-1-Fahrerlaubnis somit bereits vor seinem 18. Geburtstag. Er könnte damit der erste Fahrer seit Red-Bull-Weltmeister Max Verstappen werden, der vor Erlangen der Volljährigkeit an einem Rennwochenende der Königsklasse teilnimmt.

Lindblad, geboren am 8. August 2007, feiert in diesem Jahr erst nach dem Großen Preis von Ungarn seinen 18. Geburtstag. Das wegen Verstappen geänderte Reglement besagt, dass ein Fahrer erst mit der Volljährigkeit die Superlizenz beantragen darf. Allerdings besagt Artikel 13.1.2 im Anhang L des Internationalen Sportkodex: "Einem Fahrer, der in jüngster Zeit seine herausragenden Fähigkeiten und seine Reife unter Beweis gestellt hat, kann die Superlizenz auch im Alter von 17 Jahren erteilt werden."

Sein Können ließ Lindblad in diesem Jahr bereits aufblitzen: Nach seinem vierten Platz in der Formel-3-Gesamtwertung in der vergangenen Saison belegt der 17-Jährige aktuell den fünften Platz. In Saudi-Arabien gewann er das Sprintrennen und krönte sich damit zum jüngsten Sieger in der Geschichte der Nachwuchsklasse.

Mögliche F1-Sperre für Max Verstappen: Verfrühtes Grand-Prix-Debüt für Lindblad schon 2025?

Max Verstappen mit Kühlweste in der Red Bull-Box
Max Verstappen darf sich keinen weiteren Strafpunkt, Foto: Getty Images / Red Bull Content Pool

Das Red-Bull-Cockpit neben Max Verstappen scheint in den vergangenen Jahren wie verhext zu sein: Pierre Gasly, Alex Albon, Sergio Perez und zuletzt Liam Lawson - alle scheiterten am vierfachen F1-Champion. Auch Verstappens zweiter Teamkollege in dieser Saison, Yuki Tsunoda, sah zuletzt kein Land gegen den Niederländer.

Verstappens Rammstoß gegen George Russell und die damit verbundenen drei Strafpunkte zwangen Red Bull jedoch zum schnellen Handeln. Bei einem weiteren Vergehen des amtierenden Champions und einer folgenden Rennsperre für den Großen Preis von Österreich könnte ausgerechnet das erste Cockpit beim Team unbesetzt sein. In diesem Fall könnte Lindblad dank seiner frisch erworbenen Superlizenz schon in dieser Saison zu seinem F1-Debüt kommen - entweder bei den Racing Bulls oder vielleicht sogar direkt bei Red Bull Racing.

Alle potenziellen Kandidaten als Ersatzfahrer für Max Verstappen listen wir in diesem Artikel auf. Zusätzlich erklärt Christian die Chancen der Ersatzpiloten in unserem Video:

Mögliche Ersatzfahrer: Stroll verletzt, Verstappen vor Sperre! (17:53 Min.)