Lando Norris und Oscar Piastri duellierten sich im Kampf um die Pole bei der Formel 1 in Barcelona. Piastri entschied das Qualifying letztendlich mit dem deutlichsten Vorsprung der bisherigen F1-Saison für sich, doch nach dem ersten Run lag er noch um eine Haaresbreite hinten. Lag das an einem Trick, den Norris auspackte?
Denn während dem ersten Qualifying-Outing tauchte Norris plötzlich vor der Start-Ziel-Gerade hinter Piastri auf - perfekt positioniert, um Windschatten abzugreifen. Piastri unterstellte ihm Absicht. "Frech", funkte der Meisterschaftsführende, nachdem er seinen Teamkollegen an ihm vorbeifahren sah.
Lando Norris: Wollte Windschatten - aber nicht unbedingt von Piastri
Im Funkverkehr wird Norris mehrmals von seinem Renningenieur darauf hingewiesen, wo sich Piastri auf der Strecke befand. Allerdings liegt das auch daran, dass der Australier zu jenem Zeitpunkt, als Norris auf die Strecke fuhr, das nächste Auto war, das hinter ihm auf der Strecke angefahren kam. Piastri war nämlich als erster Pilot rausgefahren.
Norris gestand, dass er durchaus auf Windschatten spekuliert hatte. Dass allerdings ausgerechnet Piastri derjenige war, von dem er ihn abgreifen konnte, sei reiner Zufall gewesen. "Ich wusste nicht, dass Oscar als erster auf die Strecke fahren würde, um ehrlich zu sein. Ich versuchte einen Windschatten von irgendjemandem abzugreifen. Ich denke es war unglücklich, dass es Oscar war", erklärte Norris.
"Es war nur ein Zufall", betonte der Vorjahres-Polesetter in Barcelona, "ich war Zehnter oder so in der Boxengassen-Schlange. Ich wusste nicht, von wem ich Windschatten bekommen würde, denn man wartet zwei Minuten in der Boxengasse."
McLaren-Teamchef zu Windschatten-Spiel: Geringfügiger Vorfall
Ob Absicht oder nicht, Oscar Piastri bremste direkt nach dem Überfahren der Ziellinie ab und verhinderte so, dass Norris länger als nötig von seinem Windschatten profitieren konnte. Dennoch hatte der WM-Zweite bis zur Start-Ziel-Linie diesen nutzen können. Auf seinem ersten Versuch hatte er bis vor Kurve 1 etwa eine halbe Zehntelsekunde auf Piastri rausgeholt. Am Ende der Runde war Norris nur 0,017 Sekunden vorne.
McLaren-Teamchef Andrea Stella sah kein großes Problem in dem Verhalten von Norris: "Diesen Vorfall würde ich als relativ geringfügig betrachten. Wir werden intern prüfen, ob überhaupt ein Fall vorliegt oder nicht."
Lando Norris nach Qualifying-Niederlage: Der Speed war locker da
Letztendlich machte die Situation aber keinen Unterschied. Norris hatte zwar den ersten Run für sich entschieden, im ausschlaggebenden zweiten Anlauf war jedoch Piastri um zwei Zehntelsekunden schneller und sicherte sich damit die Pole Position. Das lag vor allem daran, dass Norris eine Reihe von kleineren Fehlern einstreute. "Der Speed war heute locker da", ist Norris sicher, "aber manchmal bringt man einfach nicht die Runde zusammen."
"Ich weiß, wo ich auf der letzten Runde diese Zeit verloren habe. Ich habe einfach ein bisschen zu viel versucht und war nicht sauber genug unterwegs", rekapitulierte Norris. In Kurve 1 habe er den ersten kleinen Fehler gemacht, erkannte er, "danach weiß man, dass es eine schwierige Runde wird." In Kurve 4 verpasste er ebenfalls den Scheitelpunkt etwas. Anschließend verlor er weiter Zeit im zweiten Sektor.
Lando Norris und Oscar Piastri machten Platz 1 im Qualifying unter sich aus, doch im Rennen lauert auch Gefahr hinter ihnen – vor allem auf den ersten Metern. Max Verstappen hatte am Samstag keine Chance, es wäre aber nicht das erste Mal, dass er in Barcelona am Start den Spieß umdreht.
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