Die jüngsten Fahrermarkt-Dramen in der Formel 1 rund um Jack Doohan und Franco Colapinto, sowie im März rund um Liam Lawson haben ein Thema im Paddock wieder voll auf die Agenda gebracht: Wie viel Erfolgsdruck ist einem Neueinsteiger in der Königsklasse zumutbar? Die kurzfristigen Einsätze von Oliver Bearman oder Colapinto im Vorjahr haben die Latte hochgelegt, die bisherige Entwicklung der sechs Rookies 2025 deutete aber - mit Ausnahmen - in die Gegenrichtung.
Sind die Einstiegserwartungen in der Königsklasse 2025 zu hoch? Während zahlreiche jüngere F1-Fahrer nach der Alpine-Degradierung von Jack Doohan den Australier verteidigten, ist Fernando Alonso anderer Meinung. Er ließ im Rahmen des Formel-1-Wochenendes in Imola durchklingen, dass es Rookies in der modernen Königsklasse einfacher hätten als er bei seinem Debüt.
Fernando Alonso erinnert an Minardi-Zeit: F1-Einstieg auf den letzten Drücker
"Ich denke nicht, dass sie viel Druck haben, um ehrlich zu sein", so Alonso. Denn so gut wie heute sei man zu seiner Zeit nicht auf einen F1-Einsatz eingeschossen worden. "Es gibt so viel Vorbereitung. Sie fahren Formel 3, sie fahren Formel 2 und sie kennen die ganzen Strecken. Sie fahren im Simulator, sie fahren TPC-Programme (Testing Previous Cars, d.Red) und sie kommen sehr gut vorbereitet in die Formel 1", ist der Asturier überzeugt.
Dagegen sei sein Weg bis zum Einstieg in den Sport sogar nach auf den letzten Metern holprig gewesen, wie Alonso erklärt. Sein Debüt feierte er 2001 in der Königsklasse mit dem absoluten Hinterbänkler-Team von Minardi. Ob das Team überhaupt an den Start gehen können würde, stand aber lange in Zweifel.
Alonso erzählt: "Eine Woche vor [dem Saisonstart] habe ich meine Sitzanpassung im Minardi gemacht. Denn das Team war bankrott und wir wären nicht nach Melbourne gefahren. Dann hat Paul Stoddart das Team gekauft und wir flogen am Montagvormittag nach Melbourne." Der Australier hatte die italienische Mannschaft vor dem Zusammenbruch gerettet und somit Alonso doch noch zu seinem Karrierestart verholfen.
Das Team, aus dem die heutigen Racing Bulls hervorgingen, blieb noch bis 2005 unter seinem historischen Namen in der Königsklasse. Alonso verbrachte seine Rookie-Saison in Faenza, legte 2002 eine Pause ein, ehe er ab 2003 bei Renault mit konkurrenzfähigem Material voll durchstartete. Der Rest ist eine über 20-Jährige Karriere, die mit zwei WM-Titeln schon früh gekrönt wurde. Dass weitere dazukommen, erscheint im Moment unwahrscheinlich.
Der Druck, den er bei seinem Einstieg gespürt hatte, sei mit jenem der heutigen Formel-1-Jugend nicht zu vergleichen, ist sich der Doppelweltmeister sicher: "Der Druck heutzutage ist ein bisschen anders." Alonso verbrachte seine erfolgreichste Zeit in der Königsklasse unter der Teamleitung von Flavio Briatore, also jenen Mannes, der heute wieder in Enstone die Fäden zieht und hinter der Fahrer-Rochade zwischen Doohan und Colapinto steckt. Der Italiener ist außerdem Manager von Alonso, Kritik des Spaniers an dem Fahrertausch bei seinem ehemaligen Team wäre deshalb eher überraschend gekommen.
Weniger Einstiegsprobleme als Doohan oder Lawson hatte Mercedes-Youngster Andrea Kimi Antonelli bei seinen ersten Formel-1-Rennen. Ist er tatsächlich ein Wunderkind oder Teil eines Hypes?
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