Nach dem Japan-Qualifying der Formel 1 kann Lando Norris Tausendstel suchen gehen. 12 davon fehlten ihm in der Endabrechnung auf eine sensationelle Pole-Runde von Max Verstappen, nachdem McLaren davor eigentlich alle Trainings kontrolliert hatte und mit einem internen Fight von Norris und Oscar Piastri um die Pole zu rechnen war. So hadert Norris: Hätte er am Freitag noch Pole geholt?

Zuerst einmal muss McLaren Verstappen zu dieser monumentalen Runde gratulieren. "Du musst anerkennen, wenn eine Runde so dermaßen gut ist, wie seine gewesen sein muss", so Norris. Er sieht seine eigene letzte Q3-Runde eigentlich auch als das Optimum. Gut, 12 Tausendstel kann man immer wo finden: "Aber Max ist eine Wahnsinnsrunde gefahren."

Auch Norris' Teamchef Andrea Stella meint: "Von Max bin ich inzwischen nicht mehr überrascht. Er ist so ein unglaublicher Fahrer. Das ist für mich einer der Fälle, wo du das anerkennen und den Hut ziehen musst, dass er bei schwierigen Bedingungen das Potenzial seines Autos maximiert hat."

Lando Norris in Japan sofort schnell: F1-Gegner dank mehr Zeit besser dran

Was den Frust über die mögliche reine erste McLaren-Reihe nicht mindert. "In jeder Session war einer von uns der Schnellste, außer in dieser, das frustriert schon", ärgert sich Norris. Nach einem schwierigen China-Wochenende war er in Japan auch sofort in Höchstform auf die Strecke gerollt: "Wäre das Qualifying nach FP1 gekommen und das ein Sprintrennen, dann wäre ich weiter vorne."

"Aber jeder ist gut genug, dass man bis zum Qualifying ein bisschen aufholt", lautet Norris' Theorie. Tatsächlich gilt das sicher für Red Bull. Dort war man am Freitag im Nirgendwo und baute vor dem Qualifying noch einmal das Setup komplett um. Erst damit schien Verstappen in der Lage, die Pole-Runde über die Linie zu bringen:

Norris hatte sich in Q3 seine Arbeit im Gegenzug mit einem schlechten ersten Versuch schwierig gemacht: "Da versuchte ich, ordentlich noch was reinzulegen, und das hat ganz klar nicht funktioniert. Da musste ich es einfach wieder etwas zurücknehmen."

Sein Teamchef ortet hier generell ein kleines Defizit von Norris: "Wir wissen, dass es für Lando einen Aspekt am Auto gibt, bei dem wir nachbessern müssen, um ihm ein bisschen einen natürlicheren Fluss zu geben, wenn er auf der ersten Runde abliefern muss." Details will er natürlich nicht nennen, deutet vage auf die Art, wie der MCL39 auf Fahreingaben reagiert: "Ein bisschen zu sensibel."

Oscar Piastri scheitert an einer Kurve: Japan-Pole war in Reichweite

Teamkollege Oscar Piastri tut sich hier leichter, aber auch er hat ein paar Probleme mit Details. In Japan hadert er schon das ganze Wochenende mit der zweiten Kurve. "Ich brauchte ein bisschen länger, um dieses Wochenende reinzukommen", meint Piastri. Sein erster Q3-Versuch war gut, doch als er im zweiten noch etwas näher ans Limit wollte, übertrieb er es und verbrannte in den ersten Kurven gleich drei Zehntel.

"Der Rest der Runde war einfach Wahnsinn", ist Stella aber beeindruckt - Piastri drückte mit zwei absolut schnellsten Sektoren eine Lücke zu Pole-Mann Verstappen bis zum Zielstrich von 0,330 Sekunden auf 0,044 Sekunden. Hätte er eine perfekte Runde zusammenbekommen, wäre Pole statt P3 möglich gewesen.

Aber das ist alles bloß Theorie - in der Realität war Verstappen der Mann mit der Pole und der perfekten Runde. Jetzt müssen es Norris und Piastri im Rennen richten. Prognosen sparen sie aus - auf dem Papier ist der McLaren besonders im Renn-Trimm das schnellste Auto, doch die Wetterprognose ist mit möglichem Regen vor dem Start unsicher.