Wenn Max Verstappen beim Formel-1-Rennen morgen in Japan auf Platz eins in der Startaufstellung rollt, waren es exakt 280 Tage seit er dieses Gefühl zum letzten Mal hatte. Am 30. Juni 2024 startete der Weltmeister beim Österreich GP zuletzt von der Pole Position. Entsprechend war die Pole in Suzuka nicht nur eine große Überraschung, sondern auch etwas Besonderes.

"Ich hatte schon zuvor sehr schöne Poles auf anderen Strecken, aber wenn man sich ansieht, wie unsere Saison begonnen hat und wie dieses Wochenende bislang lief, dann muss man sagen, dass sie sehr unerwartet kommt", strahlte Verstappen nach dem Qualifying. "Und das macht sie zu einer ganz speziellen Pole."

Vor der Qualifikation rechnete Red Bull noch mit einer halben Sekunde Rückstand auf die übermächtigen McLaren, prognostizierte im Normalfall Reihe drei - also Platz fünf oder sechs. Tatsächlich war Verstappens beste Platzierung an diesem Wochenende bis zum Qualifying Rang fünf im 3. Freien Training. Sein Rückstand betrug über alle drei Trainingssitzungen hinweg konstant mehr als fünf Zehntelsekunden.

Zwischen Abschlusstraining und Qualifikation baute Red Bull Verstappens RB21 noch einmal stark um. In Q1 und Q2 war Verstappen schon etwas näher dran, Pole schien aber selbst nach dem ersten Versuch in Q3 noch völlig außer Reichweite zu sein.

Verstappen stellt Streckenrekord in Suzuka auf

Drei Zehntel holte er noch auf seiner finalen Runde. Damit ließ er das McLaren-Duo Lando Norris und Oscar Piastri um 12, respektive 44 Tausendstel hinter sich. Mit 1:26,983 Minuten holte sich Verstappen nicht nur Karriere-Pole Nummer 41, sondern konnte auch den Streckenrekord in Suzuka brechen. Den hatte Sebastian Vettel 2019 im Ferrari aufgestellt.

"Wir haben das gesamte Qualifying über versucht, die Situation etwas zu verbessern. Und die letzte Runde war einfach sehr gut. Das hat richtig Spaß gemacht. Ich habe überall voll reingehalten, sodass ich in manchen Kurven nicht sicher war, ob ich auf der Strecke bleiben würde", so Verstappen.

"Ausgang Kurve 1, Eingang Kurve 2, Kurven 6, 7 und 8 und dann Spoon", zählte Verstappen jene Stellen auf, wo es besonders kritisch wurde. Der Direkt-Vergleich mit den McLaren zeigt, dass es vor allem die ersten beiden Kurven waren, in denen der Niederländer die Pole holte. Mehr als eine Zehntel brummte er dort Norris auf, Piastri lag nach einem kleinen Fehler gar schon drei Zehntel zurück.

Tatsächlich konnte Lando Norris seinen Rückstand bis zur Schlussschikane in einen Vorsprung umwandeln. Dort hatte der Brite aber das ganze Wochenende schon leicht zu kämpfen und verlor der schließlich entscheidende anderthalb Zehntel, die ihn hinter Verstappen warfen.

Verstappen hadert weiterhin mit Red Bull RB21

Mit dem Qualifying war der viermalige Formel-1-Weltmeister zufrieden, mit dem Red Bull noch nicht wirklich: "Die Problemen waren heute viel besser, aber wir müssen noch immer an der Balance durch die Kurven hinweg arbeiten. Über eine Runde kannst du diese Dinge etwas verbergen."

"Wir sind heute in ein Fenster gekommen, in dem es zumindest so fahrbar war, dass ich pushen konnte. Aber es ist nicht so, dass ich jetzt Erster bin und alles ist perfekt. Wir haben noch immer diese klaren Probleme, die wir lösen müssen", stellt er klar.

Für das Formel-1-Rennen morgen (Start um 07:00 Uhr MESZ) sieht er die Favoritenrolle deshalb bei McLaren. "In dieser Saison waren wir bisher nicht in der Lage, gegen sie zu kämpfen, aber es ist nicht so, dass wir einfach dasitzen und es akzeptieren. Wir versuchen, unser Bestes zu geben, und wir werden morgen einen guten Kampf liefern, wenn wir können."