Die Formel 1 ist an diesem Wochenende mit einem Trauerflor unterwegs. Der Tod von Eddie Jordan am Donnerstag vor dem China-GP wurde im gesamten Sport mit viel Bestürzung aufgenommen. Obwohl er vor fast 20 Jahren sein Team verkauft hatte, blieb er als TV-Experte und in einer Reihe weiterer Funktionen noch bis vor wenigen Monaten ein Stammgast im Paddock.

Entsprechend groß ist die Trauer. Red-Bull-Teamchef Christian Horner sprach in der Pressekonferenz am Freitag über sein Gedenken an Jordan: "Er war so ein großer und inspirierender Charakter, der sein Team praktisch von der Formel Ford bis in die Formel 1 gebracht hat. Er wird schmerzlich vermisst werden".

Christian Horner über Eddie Jordan: War Herz und Seele jeder Party

Horner erinnerte sich im Zuge dessen an sein erstes Treffen mit 'Eddie' im Jahre 1991, als er sich als junger Rennfahrer Ratschläge von ihm abgeholt hatte. "Die Sache im Motorsport ist, dass du einen guten Sponsor brauchst. Dann bist du im Piranha-Club willkommen", soll Jordan ihm mit auf den Weg gegeben haben. "Er war ein Charakter, der größer ist, als das Leben. Er war immer das Herz und die Seele einer jeden Party. Der Sport ist ein schlechterer Ort, wenn Eddie nicht mehr dabei ist."

"So viele Menschen in diesem Fahrerlager schulden ihm Dankbarkeit für die Möglichkeiten, die er ihnen bot", ist sich Horner sicher. McLaren-CEO Zak Brown stimmte Horner zu: "Eddie war eine großartige Persönlichkeit, ein echter Racer. Er ist für viele große Karrieren im Motorsport verantwortlich. Ich erinnere mich an 1991, als Michael Schumacher in einem seiner Autos sein Debüt gegeben hat und sich auf P7 qualifizierte."

Jordan war nicht nur der Wegbereiter für den Einstieg von Michael Schumacher in die Königsklasse, er sorgte 1997 auch für das Debüt von Ralf Schumacher in der Formel 1. Rubens Barrichello zählte ebenfalls zu den Piloten, die dank Eddie Jordan ihre erste Chance auf der größten Bühne der Motorsport-Welt bekommen haben, genauso wie Namen wie Eddie Irvine oder Alessandro Zanardi.

Formel 1: Eddie Jordan, Sebastian Vettelund einige Red-Bull-Teammitgliedern springen nach Monaco 2011 in den Swimmingpool
Sprung ins kalte Wasser: Mit Sebastian Vettel ging es 2011 in Monaco ab in den Swimmingpool, Foto: Imago / Panoramic by PsnewZ

Flavio Briatore: Hat ein Lächeln in die Formel 1 gebracht

Eng mit dem Einstieg von Schumacher bei Jordan verbunden ist auch der Name Flavio Briatore. Der Italiener warb den angehenden Superstar damals nach nur einem Rennen auf kontroverse Weise von Jordan ab. Heute erinnert Briatore sich gerne an seinen damaligen Konkurrenten: "Eddie war ein großartiger Mensch, der jahrzehntelang ein Lächeln ins Formel-1-Paddock gebracht hat. Ich habe sehr viele schöne Erinnerungen an Eddie."

Aston-Martin-Teamchef Andy Cowell bezeichnete Jordan als "eine der größten Persönlichkeiten im Motorsport aller Zeiten." Cowell ergänzte: "Er war einzigartig. Ein wundervoller Mensch und ein sehr charismatischer Anführer, der sein Team gegründet und 1991 bis in die Formel 1 gebracht hat." Das heutige Aston Martin ist in Silverstone ein direkter Nachfolger des einstigen Jordan-Teams. Bis vor Kurzem residierte der Rennstall, der sich im Besitz von Lawrence Stroll befindet, noch im selben Werk, in dem damals auch Jordan Grand Prix beheimatet war.

"Seine Vision hat das Fundament für uns geschaffen und hat ein bleibendes Vermächtnis in der gesamten Motorsport-Community hinterlassen", so der Aston-Teamleiter. Lawrence Stroll schloss sich den Lobeshymnen der Teambosse an Jordan an: "Er war ein Freund, den ich seit mehr als 30 Jahren kannte, und ich werde ihn sehr vermissen."

George Russell: Haben eine Formel-1-Legende verloren

Auch viele Fahrer brachten ihre Anteilnahme nach dem Tod von Eddie Jordan zum Ausdruck. Mercedes-Pilot und GPDA-Direktor George Russell sagte: "Es ist ein sehr trauriger Tag. Wir haben eine wahre Legende des Sports verloren, der eine Stimme hatte wie kein anderer, sowohl im als auch außerhalb des Sports."

Carlos Sainz erklärte: "Er war eine wahre Ikone und ein geliebter Charakter unseres Sports. Leidenschaftlich, loyal und wirklich einmalig." Esteban Ocon formulierte seine Anteilnahme folgendermaßen: "Ich kann mich glücklich schätzen, ihn gekannt zu haben. Er war ein großartiger Charakter in unserem Sport und ein noch viel besserer Mensch."

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