Die Formel 1 wird vor dem China-GP von einer traurigen Nachricht erschüttert. Wie am Donnerstag bekannt wurde, ist Eddie Jordan in der letzten Nacht verstorben. Der Ire war über Jahrzehnte als Teamboss und zuletzt als TV-Experte eine der schillerndsten Persönlichkeiten des F1-Paddocks.

Im Dezember hatte Jordan bekanntgegeben, dass er an Prostata- und Harnblasenkrebs leidet, seitdem bangte die Königsklasse um den Gesundheitszustand des 76-Jährigen. Am Donnerstag wurde sein Tod traurige Gewissheit. Die BBC verkündete ihn als erstes Medium mit Bezug auf ein Statement der Familie. In diesem heißt es: "Er ist in den frühen Morgenstunden des 20. März 2025 friedlich im Kreise seiner Familie in Kapstadt verstorben."

Eddie Jordan: Ein Leben für die Formel 1

Jordan wurde 1948 in Dublin geboren und entdeckte 1970 in Jersey die Liebe zum Kartsport für sich. In der Folge machte er sich in seiner Heimat als Rennfahrer einen Namen, gewann 1971 die irische Kartmeisterschaft und startete ab 1974 in der Formel Ford. Obwohl er es in seiner aktiven Rennfahrer-Karriere bis zum Formel-1-Testfahrer bei McLaren brachte und 1981 auch an den 24 Stunden von Le Mans teilnahm, bleibt er vor allem für seine Leistungen neben der Strecke in Erinnerung.

Bereits 1979 gründete er mit Eddie Jordan Racing sein erstes Rennteam, das er zunächst in Großbritannien und dann später in verschiedenen Formelserien in Europa an den Start schickte. 1991 stieg er als Teamchef in die Formel 1 ein und gründete hierzu Jordan Grand Prix, das seinen Hauptsitz in Silverstone errichtete und über mehrere Stationen das Vorgängerteam des heutigen Formel-1-Teams von Aston Martin ist.

In der Formel 1 war Jordan GP jahrelang als sympathische Außenseiter-Mannschaft unterwegs, die in Sachen Ressourcen zwar nicht mit den Topmannschaften mithalten konnte, aber regelmäßig durch Achtungserfolge die Spitzenteams herausfordern konnte. Den ersten Sieg sicherte sich das Team 1998 mit Damon Hill bei einem Doppelerfolg in Spa-Francorchamps.

1999 erlebte Jordan seine erfolgreichste Saison in der Formel 1, als Heinz-Harald-Frentzen zwei Rennen für sich entscheiden konnte und sich bis kurz vor Saisonende im Titelkampf befand, ehe er die Saison als Dritter beendete. Nach vier Siegen, zwei Pole Positionen und 19 Podien bei 250 Starts verkaufte Eddie Jordan das Team nach dem Ende von 2005 an Midland.

Berühmtheit erlangte die Mannschaft auch dadurch, dass sie den ersten Formel-1-Einsatz von Michael Schumacher beim Belgien-GP 1991 ermöglichte. Auch Ralf Schumacher feierte sein F1-Debüt für das Team von Eddie Jordan. Neben den Schumacher-Brüdern und Frentzen bestritten auch Nick Heidfeld und Timo Glock Rennen für Jordan. Weitere Motorsport-Größen, die im Laufe seiner 15-jährigen Historie für Jordan an den Start gingen, sind Rubens Barrichello, Eddie Irvine, Damon Hill, Alex Zanardi oder Giancarlo Fisichella.

Der Rock-and-Roll-Fan, dessen Markenzeichen seine runde Nickelbrille war, blieb auch nach seiner Zeit als Teamchef der Formel 1 treu und lieferte als Experte im TV oder in Kolumnen regelmäßig seine Ansichten zum aktuellen Geschehen im Sport. Gleichzeitig war er neben der Strecke als Geschäftsmann und Investor erfolgreich. Er handelte in dieser Funktion unter anderem mit Yachten, war im Glücksspielgeschäft aktiv und war zwischenzeitlich auch Teilhaber des Fußballklubs Celtic Glasgow, nur um einige seiner Aktivitäten zu benennen. Bereits seit Jahrzehnten engagierte er sich ehrenamtlich bei einer Wohltätigkeitsorganisation im Kampf gegen Krebs bei Kindern.

Formel-1-Chef Stefano Domenicali reagierte in einem Statement auf die tragische Nachricht: "Wir sind zutiefst betrübt über den plötzlichen Tod von Eddie Jordan. Mit seiner unerschöpflichen Energie hat er es immer verstanden, die Menschen zum Lächeln zu bringen und dabei stets authentisch und brillant zu bleiben."

"In diesem Moment der Trauer sind meine Gedanken und die der gesamten Formel-1-Familie bei seiner Familie und seinen Angehörigen", so Domenicali weiter. Dem schließen auch wir uns an. Wir bei Motorsport-Magazin.com möchten der Familie und den Freunden von Eddie Jordan unser aufrichtiges Beileid aussprechen.

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