Am China-Wochenende soll es den Flexi-Wings in der Formel 1 an den Kragen gehen. Die FIA kündigte nach dem Saisonauftakt in Australien eine Verschärfung an. Anstatt zwei Millimeter darf sich der Heckflügel nun bei den FIA-Tests nur noch um maximal 0,5 Millimeter verbiegen. In Shanghai gilt aber ausnahmsweise noch eine zusätzliche Toleranz, weshalb alles unter 0,75 Millimeter zulässig ist.

Überprüft wird die Regelkonformität der Heckflügel aber nicht nur vor dem Wochenende bei der technischen Abnahme, sondern ergänzend dazu wurden auch Kameras installiert, die die Verformungen der Flügel aufzeichnen. Diese werden zwar nicht für potenzielle Strafen herangezogen, dienen aber als Messinstrumente, ob die Regeln ihre Wirkung erzielen.

Formel-1-Stewards untersuchen: Wo sind die Williams-Videos?

Doch genau diese Videobilder könnten nun zu einer Strafe führen. Denn, wie die Stewards am Freitag nach dem Sprint-Qualifying mitteilten, hatte Williams es versäumt innerhalb der vorgegebenen Zeit die Aufnahmen der nach vorne und nach hinten ausgerichteten Onboard-Kameras an sie weiterzugeben. Die Rede ist deshalb von einem Verstoß gegen das technische Reglement, in dem die Bestimmungen zu dem allgemeinen Verbot der Flexi-Wings festgeschrieben sind. In der Regel werden Verstöße gegen die Technik-Regeln der Formel 1 rigoros mit Disqualifikationen geahndet. Ob das in diesem Fall auch so ist, erscheint eher zweifelhaft.

Denn unter dem Strich könnte sich der Regelbruch von Williams wohl als Ablauffehler deklarieren lassen und weniger als aktiver Verstoß gegen die technischen Rahmenbedingungen, die einem Formel-1-Auto gesetzt sind. Deshalb könnte die F1-Mannschaft aus Grove möglicherweise mit einer Geldstrafe davonkommen. Mit Alex Albon auf P9 kann sich das Traditionsteam für den Sprint berechtigte Hoffnungen auf Punkte machen.

Die Entscheidung in der Thematik fällt erst am Samstag. Um 08:30 Uhr Ortszeit (01:30 Uhr europäischer Zeit) ist in Shanghai ein Team-Verantwortlicher von Williams im Büro der Rennkommissare vorgeladen.

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Kampf gegen Flexi-Wings: Welche Teams haben geschummelt?

Der Kampf gegen die flexiblen Flügel in der Formel 1 durch die FIA gleicht einem Kampf gegen Windräder. Seit Jahren kommt das Thema regelmäßig auf und trotz zunehmend verschärfter Tests, fanden die F1-Teams bislang immer neue Wege, um Flügel zu konstruieren, die zwar den Messlasten bei den technischen Checks bei einem Rennwochenende gewachsen sind, sich dann aber auf der Rennstrecke trotzdem wieder verbiegen.

Die neueste Verschärfung kommt nachdem in Melbourne die FIA in den Trainings mit Onboard-Kameras visuelle Überprüfungen über die Biegsamkeit der Flügel bei allen Teams durchführte. Diese zeigten deutlich mehr Bewegung als den Regelhütern lieb ist. Welche Formel-1-Mannschaften konkret verdächtigt wurden, wurde nicht genannt. Alpine erklärte jedenfalls am China-Wochenende, dass aufgrund der Verschärfungen Anpassungen am Heckflügel ihres Autos notwendig geworden waren.